Archiv für März 2011

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Mär
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Das Tsunami-Risiko

Vielleicht haben auch Sie sich gefragt, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, daß Mallorca unter den Auswirkungen eines Tsunamis leiden könnte, als Sie die dramatischen Bilder der tragischen Ereignisse in Japan in der vergangenen Woche sahen.

Das japanische Wort Tsunami kann buchstäblich als ‚Hafenwelle‘ übersetzt werden. Streng genommen können Tsunami-Wellen sich nicht nur in Ländern wie Japan oder Thailand ereignen, sondern durchaus auch hier im Mittelmeerraum. Soweit ich weiß, gab es im Mar Mediterráneo in den letzten 2000 Jahren etwa 20 Tsunamis. Tsunamis können durch Erdbeben, Vulkanausbrüche, Unterwasser Explosionen, Erdrutsche und andere Störungen auf dem oder unter dem Wasser erzeugt werden. In der Weite der großen Ozeane der Welt sind die Chancen für die sehr großen Tsunami-Wellen aber offensichtlich größer, weil Wellen dort enorme Geschwindigkeit erreichen und über große Entfernungen reisen können. Größere Wellen entstehen auch durch größere Erdbeben als die, die sich potentiell hier ereignen können. Das Seebeben im Norden Pazifik, das letzte Woche den Tsunami verursachte, der so großen Schaden an Japans Nordostküste verursachte, war von einer Größenordnung von 9,0 auf der Richterskala, während das größte Erdbeben, das Mallorca jemals erleben mußte, eines war, das sich 2003 in etwa 500 km Entfernung südlich von Algier (Algerien) ereignete und mit einer Stärke von ’nur‘ 6,6 gemessen wurde. Trotzdem gab es seinerzeit erhebliche Schäden an Booten und Molen in den Häfen der Südküste Mallorcas. Es gibt auch Berichte über ein Tsunami an den Küste von Santanyí im Jahr 1750.

Grundsätzlich können sich Naturkatastrophen überall auf der Welt ereignen, aber trotzdem sind schwere Erdbeben oder große Tsunamis hier auf Mallorca weitaus weniger wahrscheinlich. Vor allem deshalb, weil es hier in Mallorca keine tektonischen Bruchlinie gibt. In geologischer Hinsicht ist Mallorca Teil die Eurasischen Platte, die irgendwo im südlichen Nordafrika auf die Afrikanische Platte trifft. Auf Mallorca brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen; Marokko und Algerien sind relativ weit entfernt.

Im Mittelmeerraum gibt es ein anderes Naturereignis, das Meteotsunami genannt wird. Das Phänomen wird auf Katalanisch Rissaga genannt. Ein Rissaga scheint mit gewisser Regelmäßigkeit im Hafen von Ciutadella auf Menorca aufzutreten und auch auf der Insel Malta. Solche Meteotsunamis oder meteorologischen Tsunamis werden durch athmosphärische Umstände hervorgerufen. Bei einer Rissaga ebbt das Wasser plötzlich fast komplett aus dem Hafenbecken ab, bevor es mit voller Wucht zurückkommt. Durch diese Saugbewegung entsteht eine große Welle, die gelegentlich erhebliche Schäden verursacht. Auf Mallorca kommen solche Rissagas aber nur gelegentlich und nur in geringem Umfang vor. Ich werde vielleicht noch einmal etwas ausführlicher über solche Rissagas berichten, sobald sich hier oder auf Menorca wieder einmal eines ereignen sollte.

Das Foto wurde in der Nähe von Porto Cristo, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 3. März 2011. Die Uhrzeit: 16:52:46.




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