Schon 1956 sagte Robert von Ranke-Graves, der englische Schriftsteller, daß Christoph Kolumbus aus Mallorca stammte, genauer gesagt, aus Felanitx, und daß er teils jüdischer Abstammung gewesen sei.
Diese Meinung tat von Ranke-Graves kund, ohne daß er Gabriel Verd Martorell kannte. Der Mallorquiner (1955 geboren) ist der Autor eines 1989 erschienenen Buches mit dem Titel Cristóbal Colón era noble y de sangre real: Una realidad, nació en Mallorca (Imprenta Politecnica, Palma de Mallorca). Señor Verd Martorell legt in seiner Abhandlung recht überzeugend dar, daß Cristobál Colón, oder auch Cristobál Colom auf Mallorquinisch (Christoph Kolumbus für uns), weder portugiesischer noch italienischer Abstammung gewesen sei, und auch nicht aus Barcelona stammen würde, sondern stattdessen in Felanitx gebürtig gewesen sei. Seine Mutter sei Margalida Colom gewesen, während sein Vater Príncipe Carlos de Viana gewesen sei, ein Bruder von König Fernando de Aragón, mithin ein Adeliger. Die Geburt hätte allerdings außerehelich stattgefunden, wie das beim Prinzen von Viana wohl öfters der Fall gewesen war.
Gabriel Verd Martorell hat mehr als zehn Jahre lang damit verbracht, Hunderte von Dokumenten, Landkarten, Briefen und Tagebüchern zu studieren, um seine Argumentation abzusichern. Bereits 1984 hatte er ein erstes Buch zu dem Thema herausgegeben, mit dem Titel Cristóbal Colón y La revelación del enigma.
Die Belege, die auf den ersten Blick am Einsichtigsten für seine These sind, sind wohl die, daß Kolumbus die erste Insel, auf die er in der Neuen Welt stieß, San Salvador nannte, und das die Insel umgebende Meer Mar de Nuestra Señora, beides nach dem Kloster in der Nähe von Felanitx (Nuestra Señora de San Salvador). Eine weitere Insel hätte er Isla Margalida genannt, nach dem Namen seiner Mutter. Wäre er Italiener gewesen, dann hätte die Insel Margherita heißen müssen, oder eben Margarita, falls er Spanier gewesen wäre, oder Margarida, falls er aus Katalonien abgestammt wäre.
Kolumbus hatte dem Vernehmen auch all seine Korrespondenz auf Mallorquín geschrieben, und eben nicht auf Castellano, und nur ganz selten auf Italienisch. Aber es gibt noch eine ganze Vielzahl anderer und sehr überzeugender Belege für die von Verd Martorell aufgestellte Behauptung.
Das Buch ist zweifelsohne interessant. Es ist spannend geschrieben und ist in seinem Ergebnis recht überzeugend. Ich empfehle seine Lektüre, immer vorausgesetzt, daß man die Lingua Castellana einigermaßen beherrscht.
Das Foto (oben) wurde in Felanitx, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 2. Mai 2009. Die Uhrzeit: 21:14:36. Das Foto (unten) wurde vom Internet geborgt, und zwar von der Website des Ajuntament de Felanitx.
Moltes gràcies.
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