Archive for the 'Geschichte' Category

15
Mär
11

Das Tsunami-Risiko

Vielleicht haben auch Sie sich gefragt, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, daß Mallorca unter den Auswirkungen eines Tsunamis leiden könnte, als Sie die dramatischen Bilder der tragischen Ereignisse in Japan in der vergangenen Woche sahen.

Das japanische Wort Tsunami kann buchstäblich als ‚Hafenwelle‘ übersetzt werden. Streng genommen können Tsunami-Wellen sich nicht nur in Ländern wie Japan oder Thailand ereignen, sondern durchaus auch hier im Mittelmeerraum. Soweit ich weiß, gab es im Mar Mediterráneo in den letzten 2000 Jahren etwa 20 Tsunamis. Tsunamis können durch Erdbeben, Vulkanausbrüche, Unterwasser Explosionen, Erdrutsche und andere Störungen auf dem oder unter dem Wasser erzeugt werden. In der Weite der großen Ozeane der Welt sind die Chancen für die sehr großen Tsunami-Wellen aber offensichtlich größer, weil Wellen dort enorme Geschwindigkeit erreichen und über große Entfernungen reisen können. Größere Wellen entstehen auch durch größere Erdbeben als die, die sich potentiell hier ereignen können. Das Seebeben im Norden Pazifik, das letzte Woche den Tsunami verursachte, der so großen Schaden an Japans Nordostküste verursachte, war von einer Größenordnung von 9,0 auf der Richterskala, während das größte Erdbeben, das Mallorca jemals erleben mußte, eines war, das sich 2003 in etwa 500 km Entfernung südlich von Algier (Algerien) ereignete und mit einer Stärke von ’nur‘ 6,6 gemessen wurde. Trotzdem gab es seinerzeit erhebliche Schäden an Booten und Molen in den Häfen der Südküste Mallorcas. Es gibt auch Berichte über ein Tsunami an den Küste von Santanyí im Jahr 1750.

Grundsätzlich können sich Naturkatastrophen überall auf der Welt ereignen, aber trotzdem sind schwere Erdbeben oder große Tsunamis hier auf Mallorca weitaus weniger wahrscheinlich. Vor allem deshalb, weil es hier in Mallorca keine tektonischen Bruchlinie gibt. In geologischer Hinsicht ist Mallorca Teil die Eurasischen Platte, die irgendwo im südlichen Nordafrika auf die Afrikanische Platte trifft. Auf Mallorca brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen; Marokko und Algerien sind relativ weit entfernt.

Im Mittelmeerraum gibt es ein anderes Naturereignis, das Meteotsunami genannt wird. Das Phänomen wird auf Katalanisch Rissaga genannt. Ein Rissaga scheint mit gewisser Regelmäßigkeit im Hafen von Ciutadella auf Menorca aufzutreten und auch auf der Insel Malta. Solche Meteotsunamis oder meteorologischen Tsunamis werden durch athmosphärische Umstände hervorgerufen. Bei einer Rissaga ebbt das Wasser plötzlich fast komplett aus dem Hafenbecken ab, bevor es mit voller Wucht zurückkommt. Durch diese Saugbewegung entsteht eine große Welle, die gelegentlich erhebliche Schäden verursacht. Auf Mallorca kommen solche Rissagas aber nur gelegentlich und nur in geringem Umfang vor. Ich werde vielleicht noch einmal etwas ausführlicher über solche Rissagas berichten, sobald sich hier oder auf Menorca wieder einmal eines ereignen sollte.

Das Foto wurde in der Nähe von Porto Cristo, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 3. März 2011. Die Uhrzeit: 16:52:46.

09
Aug
09

Kommt Kolumbus aus Felanitx?

Felanitx

Schon 1956 sagte Robert von Ranke-Graves, der englische Schriftsteller, daß Christoph Kolumbus aus Mallorca stammte, genauer gesagt, aus Felanitx, und daß er teils jüdischer Abstammung gewesen sei.

Diese Meinung tat von Ranke-Graves kund, ohne daß er Gabriel Verd Martorell kannte. Der Mallorquiner (1955 geboren) ist der Autor eines 1989 erschienenen Buches mit dem Titel Cristóbal Colón era noble y de sangre real: Una realidad, nació en Mallorca (Imprenta Politecnica, Palma de Mallorca). Señor Verd Martorell legt in seiner Abhandlung recht überzeugend dar, daß Cristobál Colón, oder auch Cristobál Colom auf Mallorquinisch (Christoph Kolumbus für uns), weder portugiesischer noch italienischer Abstammung gewesen sei, und auch nicht aus Barcelona stammen würde, sondern stattdessen in Felanitx gebürtig gewesen sei. Seine Mutter sei Margalida Colom gewesen, während sein Vater Príncipe Carlos de Viana gewesen sei, ein Bruder von König Fernando de Aragón, mithin ein Adeliger. Die Geburt hätte allerdings außerehelich stattgefunden, wie das beim Prinzen von Viana wohl öfters der Fall gewesen war.

Felanitx

Gabriel Verd Martorell hat mehr als zehn Jahre lang damit verbracht, Hunderte von Dokumenten, Landkarten, Briefen und Tagebüchern zu studieren, um seine Argumentation abzusichern. Bereits 1984 hatte er ein erstes Buch zu dem Thema herausgegeben, mit dem Titel Cristóbal Colón y La revelación del enigma.

Die Belege, die auf den ersten Blick am Einsichtigsten für seine These sind, sind wohl die, daß Kolumbus die erste Insel, auf die er in der Neuen Welt stieß, San Salvador nannte, und das die Insel umgebende Meer Mar de Nuestra Señora, beides nach dem Kloster in der Nähe von Felanitx (Nuestra Señora de San Salvador). Eine weitere Insel hätte er Isla Margalida genannt, nach dem Namen seiner Mutter. Wäre er Italiener gewesen, dann hätte die Insel Margherita heißen müssen, oder eben Margarita, falls er Spanier gewesen wäre, oder Margarida, falls er aus Katalonien abgestammt wäre.

Kolumbus hatte dem Vernehmen auch all seine Korrespondenz auf Mallorquín geschrieben, und eben nicht auf Castellano, und nur ganz selten auf Italienisch. Aber es gibt noch eine ganze Vielzahl anderer und sehr überzeugender Belege für die von Verd Martorell aufgestellte Behauptung.

Das Buch ist zweifelsohne interessant. Es ist spannend geschrieben und ist in seinem Ergebnis recht überzeugend. Ich empfehle seine Lektüre, immer vorausgesetzt, daß man die Lingua Castellana einigermaßen beherrscht.

Gabriel_Verd_Martorell

Das Foto (oben) wurde in Felanitx, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 2. Mai 2009. Die Uhrzeit: 21:14:36. Das Foto (unten) wurde vom Internet geborgt, und zwar von der Website des Ajuntament de Felanitx.

Moltes gràcies.

07
Aug
09

Die Castells von Mallorca

castell_santueri

Ich hatte kürzlich einmal die Gelegenheit, ein Buch des Erzherzogs Ludwig Salvator aus dem Jahre 1910 unter dem Titel Die Felsenfesten Mallorcas – Geschichte und Sage in einer Originalausgabe lesen zu können. Es ist schon ein außergewöhnliches Erlebnis, in einer Erstausgabe eines 99 Jahre alten Buches zu blättern.

Das Buch ist ein besonderer Genuß, weil in ihm Mallorca und seine Felsenfestungen so beschrieben werden, wie sie sich vor 100 Jahren dargestellt haben. Das Werk beschreibt ausführlich das Castell de Santueri in der Nähe von Felanitx, das Castell de Alaró und das Castell del Rey in der Nähe von Pollença. Die drei Befestigungsanlagen stammen alle aus der maurischen Epoche und sind nun wohl um die tausand Jahre alt, mehr oder weniger. Die drei Burgen waren im Jahre 1910 schon jeweils in Privatbesitz und sind es wohl auch heute noch, soviel ich weiß.

Castell_alaró

Der Autor selbst sagt es so (im Vorwort zu seinem Buch):

„Mir dünkte, daß eine Zusammenstellung von dem, was man über die Felsenfesten Mallorcas noch weiß, nicht unwillkommen wäre. Ihre Mauern, ihre Zinnen mögen allmählich, vom Zahn der Zeit zerfressen, herabfallen, ihre Geschichte und der Anteil, den sie an den Geschicken des neu entstandenen christlichen Königreiches nahmen, wird aber verbleiben… Der Wanderer, der ihre Höhen ersteigt und von denselben weithin das Auge auf die Umgebung und die herrlichen Fernsichten schweifen läßt, wird aus diesen Erinnerungen neuen Stoff zu seinem Interesse schöpfen, sich in der Einbildungskraft Szenen aus längst vergangener Zeit ausmalen können und die brüchigen Reste werden ihm mehr scheinen als bloß baufälliges Gemäuer“.

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Leider gibt es keine neuzeitliche Auflage auf deutsch. Lediglich eine katalanische Übersetzung ist erschienen unter dem Titel Arxiduc Lluís Salvador: Els castells roquers de Mallorca, història i llegenda.

Besuchen Sie einmal die eine oder andere dieser Felsenburgen, solange das noch möglich ist. Die drei Burgen sind alle in ziemlich schlechtem baulichem Zustand, ganz so, wie sie es wohl auch vor 100 Jahren schon waren.

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Das Foto (oben) stammt aus meinem Bildarchiv. Es wurde in der Nähe von Felanitx, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 20. Oktober 2007. Die Uhrzeit: 15:47:13. Die Fotos (Mitte und unten) wurden vom Internet geborgt. Dem Consell de Mallorca sei gedankt.

Moltes gràcies.

19
Jul
09

Die Brücken des Herrn Bennàssar

bennassar

Gaspar Bennàssar i Moner war wahrscheinlich der wichtigste Stadtarchitekt, der jemals in Palma gearbeitet hat. Er wurde 1901 in dieses Amt berufen und abeitete dann für Cort (Rathaus) bis zu seinem frühen Tod. Sein Ableben im Jahre 1933 war nicht mit den politischen Unruhen der damaligen Zeit verbunden.

Zu den vielen Bauwerken Bennàssars zählen das Teatre Líric, das Escorxador-Schlachthaus, das Triquet-Gebäude, das Coliseo Balear, das Cine Born-Gebäude, die Estació Meteorològica (Wetterstation) in der Plaça Espanya, der Passeig Sagrera und das L’Àguila-Gebäude beim Plaça Major. S’Arquitecte schuf auch zwei Brücken in Palma, von denen eine auf Geheiß der Funktionäre in Palma erst vor ein, zwei Jahren abgerissen wurde. Zu seinen Planungen mit der weitreichendsten Wirkung dürfte der Abbruch von Palmas mittelalterlicher Stadtmauer gehören, die Platz schuf für die Avenidas und somit die breite Ringstraße um den Stadtkern herum. Ich finde es allerdings bedauerlich, daß kein Weg gefunden werden konnte, um die besonders eindrucksvolle Stadtmauer zu erhalten.

Gaspar Bennàssar war auch an anderen Orten der Balearischen Inseln tätig.  Er war als Arquitecte Diocesà für Menorca nominiert, ehe er Stadtarchitekt in Palma wurde; er entwarf auch das Hotel Príncep Alfonso in Cala Major, er zeichnete für den Umbau der Església Parroquial in Esporles verantwortlich, und er schuf den eigenwillig schönen Glockenturm der Església dels Dolors in Manacor.

Irgendwie hat es mir Bennàssars Brücke über den Torrent de sa Riera im Passeig Mallorca, unweit des alten El Corte Inglés (siehe das Foto oben), besonders angetan. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich einfach darin begründet, daß ich diese Brücke jedesmal zu überqueren scheine, wenn ich nach Palma komme.

1996 wurde Gaspar Bennàssar posthum der Titel eines Fill Il·lustre de Palma zuerkannt (Ehrenwerter Sohn Palmas).

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Das Foto (oben) wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 3. und 7. Juli 2009. Die Uhrzeit: 11:49:15. Das Foto (unten) wurde vom Internet geborgt. Dank gebührt Fabian von der Alta Mar-Website. Muchas gracias.

18
Jul
09

Rückfenster

cotxe

Dies ist das Rückfenster einer Pferdekutsche, die ich Ihnen im letzten August schon einmal zeigte (Was kam vor Hispano-Suiza?). Ich hatte vor Kurzem noch einmal die Gelegenheit, den wunderschönen Patio von Ca’n Vivot in Palma zu besuchen, wo diese Cotxe ständig als Schmuckstück geparkt ist. Ich schätze, daß die Kutsche gut und gern 120 Jahre alt sein mag. Ein tolles, handgefertigtes Kleinod.

Ich konnte nicht anders; ich mußte dieses Foto einfach aufnehmen.

Das Foto wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 7. Juli 2009. Die Uhrzeit: 11:49:15.

17
Jul
09

Der islamische Manqūr-Distrikt

excavations

Mitte des 9. Jahrhunderts ging Mallorca einen Nicht-Angriffspakt ein mit den islamischen Herrschern von al-Andaluz im Süden der spanischen Halbinsel. Allerdings hielt sich Mallorca nicht immer an diese Vereinbarung und kaperte gelegentlich das eine oder andere Handelsschiff, das vorbei segelte. Das war der Grund für die Eroberung Mallorcas durch Truppen des Emirs von Córdoba im Jahre 902. Von da an und bis 1230 war die Insel unter islamischer Hoheit. Das drückte sich auch im Namen der Insel aus, die nunmehr Mayurqa genannt wurde.

Igendwann innerhalb der nächsten 100 Jahre wurde Mayurqa dann in 12 ‚juz (Regionen) aufgeteilt, unter denen Manqûr (das heutige Manacor) der größte Distrikt war. Um genau zu sein, hieß nur der Distrikt Manqûr, während die eigentliche Stadt Cariat Açoch genannt wurde.

Ich glaube, daß der Manqûr-Distrikt (also Manacor) außerhalb Palmas, das nunmehr Medina Mayurqa hieß, damals die wichtigste islamische Besiedelung auf Mallorca war; hier gab es nämlich insgesamt 173 Alquerias und Rafals (Bauernhöfe und Landsitze).

So gesehen ist es nicht verwunderlich, daß im Stadtgebiet von Manacor in den letzten Wochen zahlreiche archäologische Funde entdeckt wurden, die alle aus der Zeit des Islam und des 13. Jahrhunderts zu stammen scheinen.

Neue Kabel und Leitungen für Telekommunikation und Strom mußten verlegt werden; etliche Straßen mußten aufgebaggert werden. Während dieser Erbewegungen wurden nun 17 Silos und Pozos entdeckt (unterirdische Vorratskammern und Brunnen), in denen viel Müll, aber auch zahlreiche Tonscherben, Knochen, Tierzähne und andere Dinge mehr gefunden wurden. Die unerwarteten Schätze wurden vor allem in der Gegend Plaça de les Verdures (siehe Foto) und in der Carrer Jaume Domenge gefunden.

Aus irgendeinem Grund wurden die aufgedeckten Kammern und Kammern schnell wieder verdeckt und die Straßen neu gepflastert, wahrscheinlich, damit das Leben im Alltag des 21. Jahrhunderts ungestört wieder seinen Gang gehen konnte. Die geborgenen Teile sind nun alle in der Obhut des Museu d’Història de Manacor, um examiniert, studiert und analysiert zu werden.

Das Foto wurde in Manacor, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 11. Juli 2009. Die Uhrzeit: 12:57:59.

16
Jul
09

Symbol einer Freundschaft

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Eine große mobile Skulptur des amerikanischen Künstlers Alexander Calder (1898-1976) ist dauerhaft in Jardins de s’Hort del Rei aufgestellt, und zwar unmittelbar unterhalb des Palau de l’Almudaina im Passeig Antoni Maura in Palma. Die Skulptur trägt den Titel Nancy (1972); das Objekt war Teil einer Ausstellung von Werken des Künstlers in der Galerie Sala Pelaires in Palma im September/Oktober 1972. Der Amerikaner war lebenslang mit dem mallorquinischen Künstler Joan Miró befreundet, auf dessen Anregung hin die Ausstellung Calders bei Pelaires durchgeführt wurde. Die beiden Künstler hatten sich 1928 in Paris (Frankreich) kennengelernt, wo beide damals lebten und arbeiteten. Die Freundschaft dauerte bis zum Lebensende Calders an.

Miró überredete seine Freund Calder später, diese Skulptur dem Ajuntament de Palma zu schenken. Aber wie das so oft im Leben ist, waren die Bürokraten nicht wirklich froh über dieses großzügige Geschenk. Die Gesetzgebung machte es damals unabdingbar, erhebliche Einfuhrsteuern für das Kunstobjekt zu bezahlen. 1973 stand Spanien immerhin noch unter Francos Faust. Zum Glück gab es aber einige Würdenträger in Madrid, die das Kunstwerk alsbald zum Patrimonio Nacional erklärten. Dadurch war es möglich, die Skulptur von den Einfuhrzöllen zu befreien. Nun konnte das Rathaus in Palma die gestiftete Nancy dankbar annehmen.

Es war der ausdrückliche Wunsch des Künstlers gewesen, das Mobile in Palmas neuem Parque del Mar, zwischen der Kathedrale und dem Meer zu platzieren. Durch die ständige Brise vom Meer her wäre Nancy in fortwährender Bewegung gewesen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund beschlossen die Funktionäre in Palma aber, die Gärten des s’Hort del Rei zum Aufstellort zu machen. Die Arbeit war dort von 1974 bis 1985 aufgestellt, und ist es seit 1994 wieder bis zum heutigen Tage.

Falls Sie sich das Calder-Mobile ansehen möchten, sollten Sie vielleicht noch 200 m weitergehen und sich auch das Werk Monument a la dona von Joan Miró ansehen, das oft auch Mirós Ei genannt wird. Es befindet sich vor dem Grand Café Cappuccino in der Carrer Conquistador. Die Arbeiten der beiden Freunde sind so platziert, daß sie sich ständig sehen können.

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Das Foto (oben) wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 17. April 2009. Die Uhrzeit: 15:00:16. Das Foto (unten) zeigt den Katalog einer Ausstellung mit Arbeiten von Calder und Miró in der Fondation Beyeler in Basel (Schweiz) sowie der Phillips Collection in Washington DC (USA) aus dem Jahr 2004-05. Diese Abbildung wurde von der Amazon.com-Website geborgt. Thank you very much.

15
Jul
09

Ca’n Vivot

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Can Vivot ist in der Carrer Can Savellà in Palmas Altstadt gelegen. Das Haus wurde zeitweise auch Ca’n Sureda genannt, entspechend früherer Eigentumsverhältnisse. Ca’n Vivot stammt wohl aus dem 14. Jahrhundert, aber die noch originalen Bodegas im Keller gehen auf die maurische Periode (ca. 1100) zurück. 1690 wurde das Gebäude vollständig umgebaut und Nachbarhäuser wurden dem Besitz einverleibt, darunter auch La Gabella de la Sal d’en Catlar, ursprünglich ein Salzlager aus dem 13. Jahrhundert. Ca’n Vivot ist seit 1973 als historisches Denkmal geschützt.

Das herrschaftliche Anwesen war im Laufe der Jahrhunderte im Besitz von etlichen adligen Familien, wie z. B. des Vizconde de Rocabertí und des Marqués de Vivot (Joan Sureda i Villalonga). Eine charmante Dame ist heute die Hausherrin, die Condesa Viuda de Zavellá.

Der Patio dieses außergewöhnlichen Anwesens gilt als der schönste Innenhof von ganz Palma. Da das Haus ganzjährig privat genutzt wird, sind Besuche nur möglich, wenn man die nette Witwe zu einer Einladung bewegen kann. Der Patio kann allerdings in jedem Jahr anläßlich der Corpus Cristi-Festlichkeiten besichtigt werden, wenn Führungen durch Palmas Patios veranstaltet werden. Man kann die tolle Architektur der Patiogestaltung, der Marmorsäulen, der Rundbögen, der Galerie und des imposanten Treppenaufgangs von der Straße aus durch das Eisengitter bewundern, und zwar das ganze Jahr über. Die Patioführungen sind in diesem Jahr nun bedauerlicherweise schon beendet, aber merken Sie sich den Termin von etwa Mitte Juni bis Mitte Juli für nächstes Jahr vielleicht schon einmal vor.

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Die Fotos wurden in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 7. Juli 2009. Die Uhrzeit: 11:51:59 bzw. 11:56:31.

12
Jul
09

Ein Obelisk der Schande

obelisco

Die Plaça Porta de Santa Catalina in Palma de Mallorca ist ein kleiner, ruhiger Platz vor dem Baluard de Sant Pere, einer alten Festungsanlage, in der jetzt das Baluard Museu d’Art Modern i Contemporani de Palma untergebracht ist.

Vor ein oder zwei Wochen wurde ein auf dem Platz befindlicher Obelisk beseitigt, der einen Brunnen schmückte, der schon länger außer Betrieb war. Die Vecinos des Stadtviertels vom Puig de Sant Pere hatten den Obelisken als ein Franco-Relikt empfunden und deshalb darum ersucht, ihn wegen seiner faschistischen Anmutung zu entfernen. Das Ajuntament de Palma gab nun die Beseitigung des Obelisken der Schande in Auftrag (siehe Foto oben). Das Brunnenelement blieb erhalten und soll in Bälde wieder aktiviert werden (siehe Foto unten). Der kleine Platz verfügt auch über 18 alte Pinien, die als Árboles Singulares geschützt sind. Die Bäume sollen verbleiben, obwohl auch sie auf Geheiß von Franco gepflanzt worden waren.

Vor Kurzem war der Obelisk noch in einer Protestaktion von Aktivisten der Gruppe Milícia Antifeixista mit roter Farbe besprüht worden, um auf seine dunkle Vergangenheit aufmersam zu machen.

Während der Francozeit hieß dieser kleine Platz Plaza Jinetes de Alcalá. Der Obelisk war 1941 im Gedenken an Militärpersonal errichtet worden, das Franco in seinem Putsch gegen die spanische Segunda Republica unterstützt hatte. Diese Putschisten waren als die Jinetes de Alcalá bekannt.

Das neue spanische Gesetz aus dem Jahre 2008, das Ley de la Memoria Histórica, gibt den regionalen Regierungen Spaniens sowie den örtlichen Rathäusern eine gesetzliche Handhabe, um Denkmäler und Insignien mit faschistischem Hintergrund zu entfernen, ebenso wie Straßennamen zu ändern in Fällen, wo Franco und seine Ergebenen geehrt wurden; immer vorausgesetzt, daß die örtliche Bevölkerung einen solchen Eingriff wünscht.

santa catalina

Die Fotos wurden in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 3. und 7. Juli 2009. Die Uhrzeit: 12:50:53 bzw. 10:15:42.

07
Jul
09

Die Kirchen in Petra

sant pere

Ich bin immer wieder überrascht darüber, wie viele Kirchen es selbst in den kleineren Orten Mallorcas gibt. Petra zum Beispiel hat zwei sehr große Kirchen, die Església de Sant Bernardí de Sena sowie die Església de Sant Pere. Außerdem gibt es in Petra auch noch den Konvent von Sant Francesc d’Asís und das Santuari de la Mare de Déu de Bonany, das etwas außerhalb des Pueblos gelegen ist.

Die in meinem Foto gezeigte Kirche ist wohl die Hauptkirche; es ist die Església Parroquial de Sant Pere, die auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. Der Stolz des Ortes, der ehrenwerte Fray Junípero Serra (Miquel Josep Serra i Ferrer), wurde am 24. Dezember 1713 in dieser Kirche getauft. 36 Jahre später brach der Franziskanermönch Serra dann von hier zu seiner Reise nach Neuspanien auf, dem heutigen Mexiko. 1769 zog er von dort weiter nach Kalifornien, wo er insgesamt neun Missionsstationen gründete. Der Rest ist Geschichte (Sie können Arnold Schwarzenegger fragen; der weiß es).

Petra hat um die 2.500 Einwohner sowie das kleinste Hotel der Insel mit gerade mal drei Gästezimmern (Hotel Sa Plaça).

Das Foto wurde in Petra, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 27. Juni 2009. Die Uhrzeit: 13:50:32.




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