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31
Mär
15

Die Qual der Wahl

Guardia de Honor Palma Mallorca

Mallorca ist eine einzigartige Insel. Hier kann jeder das finden, was ihn glücklich macht, sei es der lange Strand oder die einsame Badebucht, die Altstadt von Palma und ihre spannende Geschichte von 2000 Jahren, die Wildnis der Tramuntana Bergkette, die Begegnung mit der Vergangenheit in Chopin’s Valdemossa, die Festungsanlagen der Felsenburgen, die malerische Schönheit der Mandelblüte, die Faszination der Osterprozessionen oder die Dramatik der alpinen Bergstrecken, für Autofahrer ebenso attraktiv wie für Motorradfahrer und Radfahrer.

Es Calderer Sant Joan Mallorca

Die Markttage in den abseits gelegenen Orten der Inselmitte sind ebenso aufregend wie die Festivitäten zur Weinernte, das Melonenfest, die Feuerläufe und die Tiersegnungen. Erst kürzlich wurde Palma de Mallorca von einer englischen Sonntagszeitung zur attraktivsten Metropole gekoren, was den Lebensstandard dort betrifft. Es gibt soviel zu besuchen und noch mehr zu entdecken. Die Insel bietet eine ungeheuere Vielzahl von gastronomischen Leckerbissen, vom Lammbraten über die Paella bis zum Spanferkel, und ein riesiges Angebot an Restaurants, Tapasbars und Chiringuitos; die Qual der Wahl ist manchmal recht mühsam.

Badhia de Alcúdia Mallorca

Mallorca bietet 254 Strände, 171 Klöster und Einsiedeleien, 301 km Fernwanderweg der Trockensteinmauern (GR 221), 57 Weingüter, 6000 Jahre besiedelte Geschichte, 228 Sonnenuhren, 17 Vogelschutzgebiete, 300 Sonnentage, 2922 Restaurants, 1538 Cafeterias und 3064 Bars, 53 Gemeinden, 54 Berge mit mehr als 1000 m Höhe, 16 Leuchttürme und 54 Wehrtürme. Wohl dem, der ein Fahrzeug hat, um das zu finden, was er sucht.

Far de Porto Pi, Palma de Mallorca

Falls Sie für Ihren Erkundungsausflug auf der Insel ein Mietauto benötigen, studieren Sie die Angebote der Mietwagenaufmallorca. Dort werden Ihnen hochwertige Autovermieter mit den günstigsten Mietpreisen präsentiert. Die Wahl ist dort ganz ohne Qual.

30
Mär
12

24 Stunden im Alltag einer Insel

(in der Nähe von Felanitx, um 00:40:23)

Heute vor achtundzwanzig Jahren organisierte ich zusammen mit einem gewissen Red Saunders einen Foto-Event in Los Angeles, Kalifornien. Gemeinsam produzierten wir ein Buch, das dieses Ereignis festhielt: 24 Hours in the Life of Los Angeles. Damals hatten wir ein Team von 145 Leuten zusammengerufen, darunter 103 Fotografen aus aller Welt sowie 16 Schulkinder aus L. A., um den Alltag in dieser Weltmetropole kurz vor dem Beginn der Olympischen Spiele von 1984 zu dokumentieren.

Heute habe ich ein ähnliches Abenteuer vor. Ich will Mallorca 24 Stunden lang kreuz und quer bereisen, um ein wohl etwas anderes, aber dennoch spannendes Portrait der Insel zu fotografieren, wenn auch dessen Ergebnisse schließlich nicht in einem prächtigen Bildband verlegt werden sollen. Mallorca ist seit 25 Jahren mein Zuhause. Diesmal gibt es aber kein Team und andere Fotografen sind auch nicht beteiligt. Alle paar Stunden werde ich dann Fotos hochladen, je nachdem, wie örtliche Breitband-Verbindungen und WiFi-Anschlüsse vorhanden sind. Dadurch wird der heutige Blog-Beitrag im Laufe des Tages immer größer und länger werden. Das erste Foto wurde heute Morgen um 00h40 auf dem Puig de Sant Salvador bei Felanitx gemacht, und die letzte Aufnahme wird dann kurz vor Mitternacht in Plaça d’Espanya in Felanitx gemacht werden. Mal sehen, wie das alles ablaufen wird. Ich bin gespannt, ob ich die Tour de Force durchhalten werde.

(Portocolom, um 01:28:42)

(Porto Cristo, um 02:03:46)

(Son Servera, um 02:52:00)

(in der Nähe von Canyamel, um 03:10:01)

(Cala Rajada, um 03:32:23)

(Cala Rajada, um 03:43:12)

(Felanitx, um 04:39:18)

Um Mitternacht ging es los. Gegen 05h30 ging es dann zurück nach Felanitx, um die ersten Fotos meiner Aktion hochzuladen. Dieser Zwischenstop war eingeplant gewesen, nicht aber, was dann passierte. Ich schlief unplangemäß ein und schlummerte etwa 45 Minuten lang. Aber ich war immer noch im ungefähren Zeitplan, und kurz nach 07h00 ging es wieder weiter.

(in der Nähe von Petra, um 07:41:13)

(in der Nähe von Petra, um 08:00:33)

(Santa Margalida, um 09:24:54)

(Muro, um 10:44:09)

(in der Nähe von Muro, um 11:35:52)

In der Platja de Muro war ich noch gut im Zeitplan, mehr oder weniger. Aber mir dämmerte langsam, dass ich mir ein Ziel gesetzt hatte, das vielleicht doch schwieriger war, als ich das vorhergesehen hatte. Ich hatte vielleicht die Herausforderung insgesamt unterschätzt und vor allem, ich hatte wohl die schiere Entfernung zwischen den Orten zu optimistisch eingeschätzt, ebenso wie ich wahrscheinlich auch meine Fähigkeiten als Ein-Mann-Band überschätzt hatte. Mir war jetzt schon klar, dass Mallorca in der Tat ein ganzer Kontinent war, klein, aber dennoch enorm groß.

(in der Nähe von Muro, um 12:11:55)

(Port de Pollença, um 13:59:13)

(Pollença, um 14:18:33)

In Pollença wurde es ziemlich klar, dass ich anfing, hinter meinem Zeitplan herzulaufen. Ich beschloss, meine Routenplanung zu ändern. Anstatt von hier aus Richtung Süden über Crestatx, Sineu und Sant Joan weiterzufahren, entschied ich mich, in die Berge der Serra de Tramuntana zu fahren, um zu sehen, ob ich etwa Zeit wettmachen könnte, indem ich einige der geplanten Stationen schlicht wegfallen ließ.

(in der Nähe von Pollença, um 14:58:40)

(in der Nähe von Sa Calobra, um 15:23:18)

(in der Nähe von Sa Calobra, um 15:25:40)

(in der Nähe von Sa Calobra, um 15:32:31)

(in der Nähe von Sa Calobra, um 15:33:02)

(in der Nähe von Fornalutx, um 15:37:35)

(in der Nähe von Fornalutx, um 15:43:27)

Am Gorg Blau Wasserreservoir war es nun klar: es war schlichtweg ausgeschlossen, dass mir gelingen würde, die ganze Insel an einem einzigen Tag zu portraitieren. Zum einen gab es kaum Möglichkeiten, die Fotos meines Parcours von unterwegs hochladen. Dann waren die Entfernungen von Ort zu Ort einfach zu weit. Mallorca ist schlichtweg zu groß, um von einer einzigen Person an nur einem Tag durchkreuzt zu werden. Ich hätte mir vielleicht einen Fahrer gönnen sollen, damit ich mich auf die Auswahl der Fotoszenen und deren jeweiligen Standort konzentrieren konnte. Und es wäre auch klug gewesen, einen Assistenten mitzunehmen, damit ich den Rücken frei hätte von logistischen Erwägungen. Stattdessen mußte ich mich um wirklich alles selbst kümmern, wie das Fahren, die Routenplanung, den Zeitplan, die Motivauswahl, den Aufbau des Stativs, das Fotografieren, texten, formattieren, Bildauswahl, usw. Ich merkte plötzlich, daß ich keine 39 mehr war. Und ich war permanent müde, schläfrig, die Augen gerötet, erschöpft und besorgt.

(in der Nähe von Sóller, um 15:51:15)

(Sóller, um 16:45:14)

(Sóller, um 17:03:36)

(Sóller, um 17:11:26)

In Sóller nahm ich die Niederlage schließlich hin. Es war einfach unmöglich, ganz Mallorca oder all die 48 Orte, die ich eingeplant hatte, an einem Tag und ganz alleine zu schaffen. Ich würde kaum die Hälfte meines Plansolls schaffen und kaum mehr als die Hälfte der gesamten Strecke. Inzwischen hatte ich etwa 300 km geschafft, und ich würde sicherlich noch einmal das Gleiche oder sogar mehr brauchen, obwohl jetzt schon zwei Drittel der Zeit vergangen waren. Realistischerweise müßte ich fitter sein (also jünger), besser ausgerüstet und bräuchte etwas mehr Fremdhilfe. Ich hätte doch auf meine Frau hören sollen. Die ganze Idee war einfach bekloppt.

(Alfàbia, um 17:46:32)

(Alfàbia, um 17:54:46)

In Alfàbia beschloss ich, nach Hause zu fahren. Ich musste unbedingt einige meiner Fotos hochladen und ich musste nun auch eine Art Zwischenbilanz ziehen. Anschließend könnte ich wieder losfahren, um das mallorquinische Hinterland, also Porreres, Campos, Llucmajor, Sant Joan, Villafranca, Sineu, Llubi, und so weiter, abzudecken. Ich wäre aber ganz sicher nicht mehr in der Lage, den westlichen Teil der Insel, also Andratx, Estellencs, Banyalbufar, Valldemossa, Deià, Orient, Alaró und Bunyola abzudecken. Vielleicht müsste ich später noch einmal versuchen, den Rest der Region abzuhaken. Es war mir aber jetzt schon klar, dass ich Palma erst einmal überspringen musste.

(Felanitx, um 23:43:43)

Nach 20 Stunden auf der Straße und in der unerwartet heißen Sonne war ich wieder zu Hause angekommen und jetzt damit beschäftigt, die Bilder zu sichten, auszuwählen unc hochzuladen. Ich hatte keine Energie mehr, noch einmal loszufahren, um Porreres und Sant Joan zu fotografieren. Ich würde eigentlich auch die letzte Aufnahme kurz vor Mitternacht nicht mehr brauchen, die ich von Anfang an eingeplant hatte. Aber vielleicht wäre dieses Foto die Hälfte der zwei Buchstützen, die das ganze zusammenhalten könnten. Wie sich herausstellte, traf ich meinen Freund John, der sich freundlicherweise bereit erklärte, als Model für mich zu posieren. Nein, das bin nicht ich, der da sitzt.

Ich danke Ihnen dafür, dass Sie mich auf dieser Fahrt und an diesem sehr langen Tag begleitet haben. Ich muss mich jetzt etwas hinlegen.

Gute Nacht

15
Mär
11

Das Tsunami-Risiko

Vielleicht haben auch Sie sich gefragt, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, daß Mallorca unter den Auswirkungen eines Tsunamis leiden könnte, als Sie die dramatischen Bilder der tragischen Ereignisse in Japan in der vergangenen Woche sahen.

Das japanische Wort Tsunami kann buchstäblich als ‚Hafenwelle‘ übersetzt werden. Streng genommen können Tsunami-Wellen sich nicht nur in Ländern wie Japan oder Thailand ereignen, sondern durchaus auch hier im Mittelmeerraum. Soweit ich weiß, gab es im Mar Mediterráneo in den letzten 2000 Jahren etwa 20 Tsunamis. Tsunamis können durch Erdbeben, Vulkanausbrüche, Unterwasser Explosionen, Erdrutsche und andere Störungen auf dem oder unter dem Wasser erzeugt werden. In der Weite der großen Ozeane der Welt sind die Chancen für die sehr großen Tsunami-Wellen aber offensichtlich größer, weil Wellen dort enorme Geschwindigkeit erreichen und über große Entfernungen reisen können. Größere Wellen entstehen auch durch größere Erdbeben als die, die sich potentiell hier ereignen können. Das Seebeben im Norden Pazifik, das letzte Woche den Tsunami verursachte, der so großen Schaden an Japans Nordostküste verursachte, war von einer Größenordnung von 9,0 auf der Richterskala, während das größte Erdbeben, das Mallorca jemals erleben mußte, eines war, das sich 2003 in etwa 500 km Entfernung südlich von Algier (Algerien) ereignete und mit einer Stärke von ’nur‘ 6,6 gemessen wurde. Trotzdem gab es seinerzeit erhebliche Schäden an Booten und Molen in den Häfen der Südküste Mallorcas. Es gibt auch Berichte über ein Tsunami an den Küste von Santanyí im Jahr 1750.

Grundsätzlich können sich Naturkatastrophen überall auf der Welt ereignen, aber trotzdem sind schwere Erdbeben oder große Tsunamis hier auf Mallorca weitaus weniger wahrscheinlich. Vor allem deshalb, weil es hier in Mallorca keine tektonischen Bruchlinie gibt. In geologischer Hinsicht ist Mallorca Teil die Eurasischen Platte, die irgendwo im südlichen Nordafrika auf die Afrikanische Platte trifft. Auf Mallorca brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen; Marokko und Algerien sind relativ weit entfernt.

Im Mittelmeerraum gibt es ein anderes Naturereignis, das Meteotsunami genannt wird. Das Phänomen wird auf Katalanisch Rissaga genannt. Ein Rissaga scheint mit gewisser Regelmäßigkeit im Hafen von Ciutadella auf Menorca aufzutreten und auch auf der Insel Malta. Solche Meteotsunamis oder meteorologischen Tsunamis werden durch athmosphärische Umstände hervorgerufen. Bei einer Rissaga ebbt das Wasser plötzlich fast komplett aus dem Hafenbecken ab, bevor es mit voller Wucht zurückkommt. Durch diese Saugbewegung entsteht eine große Welle, die gelegentlich erhebliche Schäden verursacht. Auf Mallorca kommen solche Rissagas aber nur gelegentlich und nur in geringem Umfang vor. Ich werde vielleicht noch einmal etwas ausführlicher über solche Rissagas berichten, sobald sich hier oder auf Menorca wieder einmal eines ereignen sollte.

Das Foto wurde in der Nähe von Porto Cristo, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 3. März 2011. Die Uhrzeit: 16:52:46.

28
Jul
10

Im Rollstuhl auf Mallorca

Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind und Leute mit körperlichen Behinderungen empfinden Mallorca im Allgemeinen nicht als einen behindertengerechten Ort. Zwar gibt es in Spanien die rechtliche Vorschrift, daß öffentliche Gebäude, Bars, Geschäfte, Kinos und Museen über Rollstuhlzugang verfügen müssen. Aber wie sieht es mit den rollstuhlgerechten Bedingungen aus, wenn es um die Sehenswürdigkeiten geht, die die Touristen bei ihrem Besuch auf Mallorca vielleicht besuchen wollen? Was ist mit Kirchen, Klöstern, der Kathedrale? Wie sieht es aus mit den Höhlen, Stränden, Häfen, dem Meer? Gibt es ausreichend behindertengerechte Toiletten für Rollstuhlfahrer?

Zuerst die gute Nachricht. Fluggesellschaften und der PMI-Flughafen sind im Allgemeinen gut darauf eingestellt, den behinderten Reisenden während der Flüge und bei der Ankunft und beim Abflug zu unterstützen. Es lohnt sich aber immer, den Flughafen und die Fluggesellschaft über Ihre Bedürfnisse vorab gut zu informieren. Sollte man einen Rollstuhl oder eine Begleitperson benötigen, wird man in der Regel gut bedient. Auch bei der Gepäckausgabe oder beim Einchecken ist normalerweise Hilfe vorhanden. Man kann auch mit Hilfe beim Ein- und Aussteigen aus dem Flugzeug sowie bei der Abreise rechnen. Es gibt Taxis, die rollstuhlgerecht ausgestattet sind, man sollte diese aber normalerweise im Voraus buchen. Busse und auch die U-Bahn sind einwandfrei zugänglich. Es wird ein bisschen komplizierter, was Mietwagen-Unternehmen angeht. Freunde von uns hatten eine explizite Reservierung gemacht, mussten dann aber drei Stunden auf ihr Auto warten und erhielten schließlich einen ganz normalen 5-Sitzer, obwohl die Gruppe zu Sechst unterwegs war, einschließlich einer Person im Rollstuhl. Die Mieter wären sicherlich berechtigt gewesen, eine gehörige Beschwerde anzubringen, aber sie waren einfach physisch zu erschöpft, um noch einmal zum Schalter zurückzugehen und dort vielleicht noch einmal in der Warteschlange zu landen.

Alles Weitere ist leider eine Ballung von Unzulänglichkeiten, fehlender Information und reichlicher Unfähigkeit, soweit ich das beurteilen kann. Die mallorquinischen Touristenbüros, die Mallorca-Internetseiten und auch die Behörden geben kaum Auskunft darüber, was in den Städten und den Pueblos oder an den Urlaubsorten verfügbar wäre. Kirchen, Kapellen, Klöster stammen im Allgemeinen aus dem Mittelalter und wurden kaum jemals für Rollstuhlfahrer umgebaut. Das gilt leider auch für die Kathedrale in Palma.

Die berühmten mallorquinischen Höhlen sind nicht Rollstuhl-geeignet außer der in Campanet, wo die erste Höhle im Rollstuhl befahrbar ist, nicht aber die anschließenden Höhlen. Auch zum Palau de l’Almudaina gibt es kaum behindertengerechten Zugang. Die meisten Museen in Palma wurden allerdings bereits umgebaut und bieten nun Rampen und Aufzüge für Rollstühle an.

Die Strände sind normalerweise nicht mit Rollstühlen oder Kinderwägen begehbar. Eine Ausnahme ist der Strand von Sa Rapita, wo zumindest auf den ersten paar hundert Meter eine hölzerne Trasse installiert wurde. Die Playa de Muro ist beispielhaft dafür, wie man den Bedürfnissen der Behinderten entgegenkommen kann. Dort wurden insgesamt 8 Gehwege installiert, um Menschen mit körperlichen Behinderungen Zugang zu bieten. Im Sommer gibt es dort auch einen ganztägigen Service eines Amphibiensessels für Behinderte, einer der wenigen dieser Art auf der Insel.

Im Gebiet von Palma gibt es fünf Strände, die während der Sommermonate für einen Zugang mit dem Rollstuhl eingerichtet sind: Can Pere Antoni, Platja de Palma, Cala Estància, Cala Major und Ciutat Jardí. Ein mehrsprachiger Guia de Platges ist als pdf download erhältlich.

In Colònia de Sant Jordi wurde unlängst ein hölzerner Paseo Marítimo angelegt, wo Rollstühle entlang der Strandpromenade bis zum Leuchtturm und noch weiter promenieren können (siehe Foto). Vorbildlich.

Die Hafenpromenade von Palma de Mallorca bietet eine kilometerlange, schattige Palmenallee, ebenso wie auch Port d’Andratx, Portocolom, Port d’Alcúdia, und, in gewisser Weise, auch Port de Sóller. Der Zug nach Sóller ist für den Rollstuhlfahrer leider nicht tauglich. Auch die Jardines de Alfabia und der Jardín Botánico de Sóller sind für Behinderte kaum geeignet. Raixa ist für Menschen mit körperlichen Behinderungen nur eingschränkt begehbar, was leider auch für Els Calderers und Sa Granja gesagt werden muß. Dahingegen ist der Zugang zum Centre d’Interpretació de Cabrera in Colònia de Sant Jordi beispielhaft. Der Eintritt ist derzeit noch kostenlos; es gibt dort reichlich Aufzüge und eine Serpentinen-Rampe erstreckt sich über drei Etagen. Das Palma Aquarium ist dagegen sehr teuer, aber auch diese neue Anlage wurde behindertengerecht eingerichtet.

Das Foto wurde vom Internet geborgt. Dank gebührt Panoramio und Lor_morena.

Muchas Gracias.

09
Aug
09

Kommt Kolumbus aus Felanitx?

Felanitx

Schon 1956 sagte Robert von Ranke-Graves, der englische Schriftsteller, daß Christoph Kolumbus aus Mallorca stammte, genauer gesagt, aus Felanitx, und daß er teils jüdischer Abstammung gewesen sei.

Diese Meinung tat von Ranke-Graves kund, ohne daß er Gabriel Verd Martorell kannte. Der Mallorquiner (1955 geboren) ist der Autor eines 1989 erschienenen Buches mit dem Titel Cristóbal Colón era noble y de sangre real: Una realidad, nació en Mallorca (Imprenta Politecnica, Palma de Mallorca). Señor Verd Martorell legt in seiner Abhandlung recht überzeugend dar, daß Cristobál Colón, oder auch Cristobál Colom auf Mallorquinisch (Christoph Kolumbus für uns), weder portugiesischer noch italienischer Abstammung gewesen sei, und auch nicht aus Barcelona stammen würde, sondern stattdessen in Felanitx gebürtig gewesen sei. Seine Mutter sei Margalida Colom gewesen, während sein Vater Príncipe Carlos de Viana gewesen sei, ein Bruder von König Fernando de Aragón, mithin ein Adeliger. Die Geburt hätte allerdings außerehelich stattgefunden, wie das beim Prinzen von Viana wohl öfters der Fall gewesen war.

Felanitx

Gabriel Verd Martorell hat mehr als zehn Jahre lang damit verbracht, Hunderte von Dokumenten, Landkarten, Briefen und Tagebüchern zu studieren, um seine Argumentation abzusichern. Bereits 1984 hatte er ein erstes Buch zu dem Thema herausgegeben, mit dem Titel Cristóbal Colón y La revelación del enigma.

Die Belege, die auf den ersten Blick am Einsichtigsten für seine These sind, sind wohl die, daß Kolumbus die erste Insel, auf die er in der Neuen Welt stieß, San Salvador nannte, und das die Insel umgebende Meer Mar de Nuestra Señora, beides nach dem Kloster in der Nähe von Felanitx (Nuestra Señora de San Salvador). Eine weitere Insel hätte er Isla Margalida genannt, nach dem Namen seiner Mutter. Wäre er Italiener gewesen, dann hätte die Insel Margherita heißen müssen, oder eben Margarita, falls er Spanier gewesen wäre, oder Margarida, falls er aus Katalonien abgestammt wäre.

Kolumbus hatte dem Vernehmen auch all seine Korrespondenz auf Mallorquín geschrieben, und eben nicht auf Castellano, und nur ganz selten auf Italienisch. Aber es gibt noch eine ganze Vielzahl anderer und sehr überzeugender Belege für die von Verd Martorell aufgestellte Behauptung.

Das Buch ist zweifelsohne interessant. Es ist spannend geschrieben und ist in seinem Ergebnis recht überzeugend. Ich empfehle seine Lektüre, immer vorausgesetzt, daß man die Lingua Castellana einigermaßen beherrscht.

Gabriel_Verd_Martorell

Das Foto (oben) wurde in Felanitx, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 2. Mai 2009. Die Uhrzeit: 21:14:36. Das Foto (unten) wurde vom Internet geborgt, und zwar von der Website des Ajuntament de Felanitx.

Moltes gràcies.

07
Aug
09

Die Castells von Mallorca

castell_santueri

Ich hatte kürzlich einmal die Gelegenheit, ein Buch des Erzherzogs Ludwig Salvator aus dem Jahre 1910 unter dem Titel Die Felsenfesten Mallorcas – Geschichte und Sage in einer Originalausgabe lesen zu können. Es ist schon ein außergewöhnliches Erlebnis, in einer Erstausgabe eines 99 Jahre alten Buches zu blättern.

Das Buch ist ein besonderer Genuß, weil in ihm Mallorca und seine Felsenfestungen so beschrieben werden, wie sie sich vor 100 Jahren dargestellt haben. Das Werk beschreibt ausführlich das Castell de Santueri in der Nähe von Felanitx, das Castell de Alaró und das Castell del Rey in der Nähe von Pollença. Die drei Befestigungsanlagen stammen alle aus der maurischen Epoche und sind nun wohl um die tausand Jahre alt, mehr oder weniger. Die drei Burgen waren im Jahre 1910 schon jeweils in Privatbesitz und sind es wohl auch heute noch, soviel ich weiß.

Castell_alaró

Der Autor selbst sagt es so (im Vorwort zu seinem Buch):

„Mir dünkte, daß eine Zusammenstellung von dem, was man über die Felsenfesten Mallorcas noch weiß, nicht unwillkommen wäre. Ihre Mauern, ihre Zinnen mögen allmählich, vom Zahn der Zeit zerfressen, herabfallen, ihre Geschichte und der Anteil, den sie an den Geschicken des neu entstandenen christlichen Königreiches nahmen, wird aber verbleiben… Der Wanderer, der ihre Höhen ersteigt und von denselben weithin das Auge auf die Umgebung und die herrlichen Fernsichten schweifen läßt, wird aus diesen Erinnerungen neuen Stoff zu seinem Interesse schöpfen, sich in der Einbildungskraft Szenen aus längst vergangener Zeit ausmalen können und die brüchigen Reste werden ihm mehr scheinen als bloß baufälliges Gemäuer“.

Castell_del_Rei

Leider gibt es keine neuzeitliche Auflage auf deutsch. Lediglich eine katalanische Übersetzung ist erschienen unter dem Titel Arxiduc Lluís Salvador: Els castells roquers de Mallorca, història i llegenda.

Besuchen Sie einmal die eine oder andere dieser Felsenburgen, solange das noch möglich ist. Die drei Burgen sind alle in ziemlich schlechtem baulichem Zustand, ganz so, wie sie es wohl auch vor 100 Jahren schon waren.

felsenfesten

Das Foto (oben) stammt aus meinem Bildarchiv. Es wurde in der Nähe von Felanitx, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 20. Oktober 2007. Die Uhrzeit: 15:47:13. Die Fotos (Mitte und unten) wurden vom Internet geborgt. Dem Consell de Mallorca sei gedankt.

Moltes gràcies.

04
Aug
09

Die Mandelbaumplage

xylophagous_insects

Die Bauern Mallorcas sorgen sich sehr um ihre Mandelbäume. Allem Anschein nach sind eine ganze Anzahl von mallorquinischen Mandelbäumen bereits durch den Befall von xylophagischen Insekten eingegangen.

Diese Insekten (Gliederfüßer) sind winzige Käfer oder auch Termiten, die sich vom Verzehr von Holz ernähren und die sich oft auf eine bestimmte Baumsorte beschränken. Ein Baum, der durch solche Holzfresser befallen ist, kann in der Regel nicht mehr gerettet werden und geht schon innerhalb weniger Monate komplett zugrunde.

Dieses Mandelbauminsekt der Xylophagie-Spezie scheint bisher wenig bekannt zu sein. Man weiß nicht genau, weshalb das Insekt sich gerade auf den Mandelbaum spezialisiert. Die Fachleute stehen vor einem Rätsel. Es sieht aber so aus, als wären bereits einige Tausend Mandelbäume auf Mallorca eingegangen und als seien etliche Hundert Hektar Anbaufläche betroffen, und zwar vor Allem (aber nicht nur) in der Gegend von Son Carrió und Sant Llorenç. Die Conselleria de Agricultura des Govern Balear wird von den Bauern beschuldigt, nicht genug zu tun und nicht genügend über das Problem und seine Gefahren aufzuklären.

Ich bin nicht sicher, daß der Mandelbaum in meinem Foto wirklich von diesen Mandelbaumtermiten befallen ist, aber er ist auf jeden Fall tot, soweit ich das beurteilen kann.

Für den Fall, daß diese Epidemie sich Inselweit ausbreiten sollte, befürchten die Leute aus dem mallorquinischen Landwirtschaftsministerium, daß es vielleicht nie wieder eine der typischen, mallorquinischen Mandelblüten geben wird. Da kann man nur beten und auf das Beste hoffen.

La crisis, sinkende Besucherzahlen, steigende Arbeitslosenquoten, die Hitzewellen, die Autobombe, die Mandelbaumplage. Was kommt jetzt noch als Nächstes?

Das Foto wurde in der Nähe von Felanitx, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 3. August 2009. Die Uhrzeit: 18:05:02.

28
Jul
09

Das Fray Junípero Serra Museum

museu-fra-juniper-serra

Miquel Josep Serra i Ferrer wurde 1713 in Petra (Mallorca) geboren. Er wurde später als Fray Junípero Serra bekannt, der der mallorquinische Missionar in Mexico und später in Kalifornien war. Er war im Alter von 16 Jahren in Mallorca dem Franziskaner-Orden beigetreten. Seine Kirche sandte ihn 1749 im Alter von 36 Jahren nach Mexico, um dort die Bibel zu lehren und die einheimische Bevölkerung zum christlichen Glauben zu bekehren.

Junípero Serra kehrte danach nie wieder in seine Heimat zurück. Stattdessen starb er 1784 im Alter von 70 Jahren im Kloster San Carlos Borromeo in Carmel in Kalifornien (USA).

Sein Geburtsort Petra ist der Sitz eines Museums zu Ehren des Missionars, das unter dem Namen Casa-Museo Fra Juníper Serra geführt wird. Dieses Museum begeht in diesem Jahr den 50. Jahrestag seiner Gründung. Ich empfehle einen Besuch dort all denen, die an der Geschichte Mallorcas, der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika oder aber der Geschichte der missionären Geschäfte der katholischen Kirche interessiert sein sollten, inklusive der damit verbundenen Konsequenzen. Ein Besuch in diesem Museum ist kostenfrei, aber eine kleine Spende wird eigentlich erwartet. Man kann auch das nebenan gelegene, angebliche Geburtshaus Serras besuchen; gegenwärtig ist dieses aber wegen kleinerer Reparaturarbeiten geschlossen.

Das Foto wurde in Petra, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 19. Juli 2009. Die Uhrzeit: 14:19:44.

19
Jul
09

Die Brücken des Herrn Bennàssar

bennassar

Gaspar Bennàssar i Moner war wahrscheinlich der wichtigste Stadtarchitekt, der jemals in Palma gearbeitet hat. Er wurde 1901 in dieses Amt berufen und abeitete dann für Cort (Rathaus) bis zu seinem frühen Tod. Sein Ableben im Jahre 1933 war nicht mit den politischen Unruhen der damaligen Zeit verbunden.

Zu den vielen Bauwerken Bennàssars zählen das Teatre Líric, das Escorxador-Schlachthaus, das Triquet-Gebäude, das Coliseo Balear, das Cine Born-Gebäude, die Estació Meteorològica (Wetterstation) in der Plaça Espanya, der Passeig Sagrera und das L’Àguila-Gebäude beim Plaça Major. S’Arquitecte schuf auch zwei Brücken in Palma, von denen eine auf Geheiß der Funktionäre in Palma erst vor ein, zwei Jahren abgerissen wurde. Zu seinen Planungen mit der weitreichendsten Wirkung dürfte der Abbruch von Palmas mittelalterlicher Stadtmauer gehören, die Platz schuf für die Avenidas und somit die breite Ringstraße um den Stadtkern herum. Ich finde es allerdings bedauerlich, daß kein Weg gefunden werden konnte, um die besonders eindrucksvolle Stadtmauer zu erhalten.

Gaspar Bennàssar war auch an anderen Orten der Balearischen Inseln tätig.  Er war als Arquitecte Diocesà für Menorca nominiert, ehe er Stadtarchitekt in Palma wurde; er entwarf auch das Hotel Príncep Alfonso in Cala Major, er zeichnete für den Umbau der Església Parroquial in Esporles verantwortlich, und er schuf den eigenwillig schönen Glockenturm der Església dels Dolors in Manacor.

Irgendwie hat es mir Bennàssars Brücke über den Torrent de sa Riera im Passeig Mallorca, unweit des alten El Corte Inglés (siehe das Foto oben), besonders angetan. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich einfach darin begründet, daß ich diese Brücke jedesmal zu überqueren scheine, wenn ich nach Palma komme.

1996 wurde Gaspar Bennàssar posthum der Titel eines Fill Il·lustre de Palma zuerkannt (Ehrenwerter Sohn Palmas).

gaspar_bennassar

Das Foto (oben) wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 3. und 7. Juli 2009. Die Uhrzeit: 11:49:15. Das Foto (unten) wurde vom Internet geborgt. Dank gebührt Fabian von der Alta Mar-Website. Muchas gracias.

18
Jul
09

Rückfenster

cotxe

Dies ist das Rückfenster einer Pferdekutsche, die ich Ihnen im letzten August schon einmal zeigte (Was kam vor Hispano-Suiza?). Ich hatte vor Kurzem noch einmal die Gelegenheit, den wunderschönen Patio von Ca’n Vivot in Palma zu besuchen, wo diese Cotxe ständig als Schmuckstück geparkt ist. Ich schätze, daß die Kutsche gut und gern 120 Jahre alt sein mag. Ein tolles, handgefertigtes Kleinod.

Ich konnte nicht anders; ich mußte dieses Foto einfach aufnehmen.

Das Foto wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 7. Juli 2009. Die Uhrzeit: 11:49:15.




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