Archiv für Mai 2008

31
Mai
08

Der Weltmeister aus Felanitx

Guillem Timoner Obrador ist ein freundlicher, älterer Mann aus Felanitx. Er ist 82 Jahre alt. Er ist in Felanitx geboren und er hat sein ganzes Leben lang in Felanitx gewohnt.

Señor Timoner ist ein ganz spezieller Mann. Er hat die Welt gesehen, oder große Teile davon, als er noch Fahrradrennen bestritt. Er hat 1943 sein erstes Rennen und seine erste Trophäe gewonnen, denen dann ein paar Hundert weitere folgten. Er wurde 1945 Campeón de España (Spanischer Meister), und danach noch zwölf weitere Male. Er wurde auch sechsmal Campeón del Mundo, also Weltmeister, und zwar zwischen 1955 und 1965 (plus zweimal Zweiter). Das waren damals meistens Steherrennen und Bahnmeisterschaften, obwohl Timoner auch gelegentliche Rundfahrten bestritt.

Das Außergewöhnliche daran ist, daß das damals alles ohne Doping ging. Reine Muskelkraft, absolute Willensstärke, hundertprozentige Ausdauer. Pures Felanitx, könnte man sagen.

Bravo, Guillem Timoner. An ihm könnte sich mancher Champion heute ein Beispiel nehmen.

Das Foto wurde in Felanitx, Mallorca, Balearen (Spanien), aufgenommen. Das Datum: 30. Mai 2008. Die Uhrzeit: 12:56:36.

30
Mai
08

Parlamentarische Leseratten

Eine der vortrefflichsten Bibliotheken in ganz Mallorca ist meiner Meinung nach im Parlamentsgebäude in der Carrer Conquistador in Palma de Mallorca zu finden.

Das Parlament de les Illes Balears feiert in diesem Jahr sein 25. Jubiläum. Die Balearische Autonome Region erhielt 1983 eine eigene Verfassung und das Recht, ein regionales Parlament zu führen. Bei Interesse können Sie das Balearische Parlament zu Plenarsitzungen besuchen, wenn auch in beschränkter Anzahl. Plenarsitzungen sind meistens an einem Dienstag, aber natürlich nicht an jedem Dienstag des Jahres.

Die Parlamentsbibliothek aber steht der Öffentlichkeit das ganze Jahr über offen, und zwar Montag bis Freitag, 09h00 bis 14h00. Sie müssen allerdings eine spanische Tarjeta de Residencia oder aber Ihren Reisepass mitbringen.

Bücher können eingesehen, aber nicht ausgeliehen werden. Die meisten Bücher haben eine politische oder eine juristische Thematik. Aber es gibt auch Ausnahmen, wie zum Beispiel eine seltene Ausgabe von Blanquerna von Ramon Llull (Raimundus Lullus) aus dem 17. Jahrhundert. Nicht gerade ein juristischer Text. 

Das Foto wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien), aufgenommen. Das Datum: 23. Mai 2008. Die Uhrzeit: 19:14:41.

29
Mai
08

Das weiße Haus von Daniel Libeskind

Der polnisch-amerikanische Architekt Daniel Libeskind ist der Mann hinter einem einzigartigen Gebäude in Port d’Andratx, auf dem Weg nach Sa Mola. Mr. Libeskind ist ganz ohne Zweifel einer der Top Ten zeitgenössischen Architekten in der Welt.

Die Frau hinter dem recht eindrucksvollen und sehr mutigen weißen Haus ist die amerikanische Künstlerin Barbara Weil, eine talentierte Malerin und Bildhauerin, die im New Expressionist Stil arbeitet, wie sie das selbst nennt. Frau Weil lebt seit 1979 auf Mallorca. 

Die 2003 fertiggestellte Libeskind-Weil-Vision ist bis heute Mr. Libeskinds einzige Schöpfung in Spanien. Sie kennen ihn, oder seinen Namen, vielleicht von seinem Jüdischen Museum in Berlin. Das Gebäude in Mallorca dient als Frau Weils Künstleratelier, als ihre private Galerie, und auch für gelegentliche und besondere Konzerte.

Besuche sind dort möglich Samstags und Sonntags von 11h30 bis 14h00 und von 16h00 bis 18h00, oder nach vorgeriger telefonischer Verabredung (Telefon 971.671.647).

Das Foto stammt aus meinem Bildarchiv. Es wurde in Port d’Andratx, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 15. April 2005. Die Uhrzeit: 16:44:11.

28
Mai
08

Feierabend

Am Ende eines langen Tages heißt es, Stühle auf den Tisch, saubermachen und alles abschließen.

Die Angestellten dieser Bar in Plaza Santa Eulàlia in Palma de Mallorca hatten einen hektischen Tag, jetzt, da die Saison endlich begonnen hat. Die meisten Touristen sind am Abend zurück in ihren Hotels. Jetzt läuft nichts mehr. Und morgen wird dann erneut ein hektischer Tag.

Das Foto wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien), aufgenommen. Das Datum: 23. Mai 2008. Die Uhrzeit: 21:37:48.

27
Mai
08

Neptunspflanzen

Die schweren Regenfälle und Stürme der letzten Wochen haben uns Berge von pflanzlichem Material an einige unserer Strände gespült. Vielleicht sind Sie neugierig und möchten gerne wissen, was genau da vor sich ging.

Kein Grund zur Unruhe. Wir erleben hier einen ganz normalen Vorgang dessen, wie Mutter Natur sich selbst bzw. das Seebett reinigt. Was einigen wie Abfall oder Unrat vorkommen mag, ist wirklich etwas Gutes, Wichtiges und Nützliches.

Posidonia oceanica, auch Neptunspflanzen genannt, ist ein Seegras, das eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht des Mittelmeers spielt. In einigen Regionen ist Neptunsgras deshalb als geschützte Spezies klassifiziert. In meinem englischen Mallorca Daily Photo Blog habe ich vor einiger Zeit schon einmal über die lustigen, kleinen, braunen Bälle geschrieben, die wir gelegentlich am Strand finden können, die ebenfalls mit der Posidonia oceanica zu tun haben. 

So wie Laubbäume im Herbst ihre Blätter verlieren, spült die stürmische See die toten Blätter der Neptunspflanzen an den Strand, und zwar nicht nur im Herbst. Vor einiger Zeit, als Spanien noch ein armes Land war, wurden diese Gräser mit der Hand gesammelt und getrocknet. Wohlgemerkt, es handelt sich hier nicht um Seetang, sondern um Seegras.

Das getrocknete Neptunsgras wurde damals dazu verwendet, Matratzen und Kissen zu stopfen, Kühe zu füttern, Strohdächer zu decken oder Verpackungsmaterial zu gewinnen. Erst in jüngerer Zeit hat man erkannt, daß dieses Meerespflanze für den Umweltschutz außerordentlich wichtig ist, lebendig ebenso wie auch abgestorben. Etliche Gemeinden an Spaniens Küsten halten deshalb inzwischen jährliche Veranstaltungen ab, um über die Erhaltung des Neptungrases aufzuklären und um eine neue Strategie zu propagieren, die besagt, daß manche Strände besser in ihrem natürlichen Zustand belassen werden sollten.

In Mallorca allerdings, wo dem goldenen Kalb Tourismus schon so manches hehre Ideal geopfert wurde, machen sich die meisten Gemeinden dran, ihre Strände schnell von dem vermeintlichen Unrat zu säubern, um ihren Gästen einen sauberen Strand bieten zu können. Sie bringen oft schwere Maschinen ins Spiel, um die angespülten Mengen an Seegras zu sammeln und in größeren Haufen aufzutürmen, die anschließend abtransportiert und verkauft werden. Größere Gartencenter kaufen die Ladung, um sie als organischen Kompost zu verwenden.

Das Problem ist dabei aus meiner Sicht nur, daß die schweren Traktoren und Bagger bei dieser Aufräumarbeit mehr Schaden an den empfindlichen Stränden anrichten, als uns allen lieb sein kann. Irgendwann werden die Touristen, für die man die ganze Arbeit leistet, dann vielleicht ganz ausbleiben.

Die Fotos wurden in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien), aufgenommen. Das Datum: 14. Mai 2008. Die Uhrzeit: 14:52:29 und 14:43:18.

26
Mai
08

Hungerstreik

Eine Frau hat vor den Türen von Can Berga, der Audiencia Provincial de Baleares (Landgericht) in Palma de Mallorca, ihr Lager aufgeschlagen. Sie ist in einen Hungerstreik getreten, um auf ihre Sache aufmerksam zu machen. Sie hat das Sorgerecht über ihre Kinder verloren; weshalb, ist mir nicht bekannt.

Sie fordert ihre Rechte ein gemäß der spanischen Verfassung und beklagt das Unrecht, das ihr und ihrer Familie angetan wurde.

Das Foto wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien), aufgenommen. Das Datum: 22. Mai 2008. Die Uhrzeit: 12:40:17.

25
Mai
08

Menschentürme

Castells sind ein folkloristisches Brauchtum, das ursprünglich aus Valencia stammt aus dem 16. Jahrhundert. Es ist eine Tradition, menschliche Türme von bis zu 10 m Höhe zu formieren, und manchmal sogar noch höher.

Zwei Castellers-Vereinigungen haben ihren Sitz in Mallorca, eine in Palma, die Castellers de Mallorca, und eine in Manacor, die Al.lots de Llevant. Beide, plus die Moixiganguers, eine Gruppe aus Igualada in Katalonien, führten gestern eine Anzahl von beeindruckenden menschlichen Türmen vor, anlässlich der Fira de Primavera in Manacor. Die Türme waren bis zu 7 Lagen hoch. Überwältigend.

Der kleine Junge rechts im Bild mit dem Sturzhelm ist der Enxaneta, das jüngste Mitglied der Turmgruppe. Er ist derjenige, der zuletzt drankommt und der die Spitze des Turms bildet. Er war nach meiner Schätzung kaum fünf Jahre alt.

Entscheidend ist bei solchen Türmen die Basisgruppe, die aus 90 bis 120 Mitgliedern besteht. Sie wird die Pinya genannt. Kraft und Muskeln spielen bei den Castells eine wichtige Rolle, aber wichtiger noch sind Planung, Logistik, Strategie, Mut und Vertrauen.

Eine Menge Enthusiasmus war gestern zu spüren, gepaart mit viel guter und freundlicher Energie. Die Darbietung war ein wirklich packendes Ereignis. 

Die Fotos wurden in Manacor, Mallorca, Balearen (Spanien), aufgenommen. Das Datum: 15. April 2008. Die Uhrzeit: 19:23:13 (oben) bzw. 19:09:53 (unten).

24
Mai
08

Naturschutz mitten in der Stadt

Eidechsen wie diese kann man mitten in Palma de Mallorca finden und aus nächster Nähe beobachten, z. B. direkt unterhalb der Kathedrale.

Sie müssen nur genau hingucken, geduldig warten und sich vor allem ruhig verhalten, damit die kleinen Viecher nicht vor Schreck davonlaufen. Meines Wissens sind dies keine Geckos. Der Spanier sagt Lagartos dazu, oder Sargantanas auf mallorquinisch. Ich meine, diese hier sei eine Podarcis hispanica in zoologischer Terminologie. Sie sind mit Iguanas verwandt, soviel ich weiss.

Eine ganz ähnliche Eidechse kann man auf der Insel Dragonera zu Hunderten finden, dort allerdings in einer bläulichen Farbe. Dragonera ist eine wunderschöne Insel westlich von Andratx und Sant Elm, die dem Naturschutz unterliegt. Die Eidechse dort heißt Podarcis lilfordi giglioli (Dragonera-Eidechse).

Diese Eidechsen sind geschützt. Fassen Sie sie bitte nicht an, sie verlieren sonst blitzschnell ihren Schwanz. Sie können ja ein Foto mit nach Hause nehmen, oder ein bischen Videofilm. 

Das Foto wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien), aufgenommen. Das Datum: 22. Mai 2008. Die Uhrzeit: 14:05:27.

23
Mai
08

Jede Menge Café-Bars

Porreres mag bekannt sein für das beschauliche Kloster Monti-Sión, oder berühmt für seinen fantastischen Kirchenchor. Der eher unscheinbare Ort in der Ebene des Pla de Mallorca ist vielleicht begehrt für seine Bodega, Jaume Mesquida, oder beliebt für seine erstaunliche Anzahl von 27 Café-Bars.

Einige Besucher kommen vielleicht hierhin wegen der talaiotischen Fundorte in der Porreres-Gegend, oder sie finden Gefallen an den drei stattlichen Pfarrkirchen, von denen ich eine (Sant Miquel) hier teilweise zeige.

Was auch immer Ihnen an Porreres besonders gefallen mag, dies ist ein angenehmer, ruhiger Ort, der immer einen Ausflug, oder gar zwei, Wert ist. Ein rundherum befriedigendes Besuchserlebnis ist Ihnen dabei sicher.

Das Foto wurde in Porreres, Mallorca, Balearen (Spanien), aufgenommen. Das Datum: 15. April 2008. Die Uhrzeit: 15:57:45.

22
Mai
08

Hortus Conclusus

Wir sind hier auf Mallorca wirklich verwöhnt durch die Vielzahl an wunderschönen Gartenanlagen, wie z. B. die von Alfábia, Raixa, Sóller, Lluc usw.

Sa Bassa Blanca ist ein weiterer, wunderschöner Garten, der der Kulturstiftung Fundación Yannick y Ben Jacober gehört, nahe dem Golfplatz von Aucanada bei Port d’Alcúdia gelegen. Der ummauerte Garten dort ist als Hortus Conclusus konzipiert und ist inspiriert von dem mittelalterlichen Konzept eines Lustgartens. Dort kann man u. a. über 100 verschiedene Rosenarten bewundern, wie auch weiße Iris, gelbe Narzissen, Veilchen, Akeleien, Stiefmütterchen und Nelken. Außerdem gibt es ein Herbarium mit Heilkräutern und aromatischen Küchenkräutern.

Eine wahre Freude, falls Sie meine Meinung wissen wollen, vor allem jetzt im Monat Mai, wenn z. B. die Rosen in voller Blüte stehen.

Der Garten kann Mittwochs bis Samstag nach Verabredung besucht werden (Telefon 971.549.880 für Reservierungen). Der Eintritt kostet 9 € bzw. 12 €, je nachdem, wieviel Sie sehen möchten.

Es gibt auch einen Tag der offenen Tür, und zwar jeden Dienstag von 09h30-12h30 und 14h30-17h30, bei freiem Eintritt. Außerdem gibt es einen Skulpturenpark mit beeindruckenden Kunstwerken von Yannick Vu und Ben Jakober, den Hausherren, wie z. B. einen imposanten Steinkreis aus mächtigen, tonnenschweren Menhiren (Hinkelsteinen), die an prähistorische Monolithen erinnern. Für weitere Informationen können Sie die website der Stiftung besuchen.

Das Foto wurde in der Nähe von Port d’Alcúdia, Mallorca, Balearen (Spanien), aufgenommen. Das Datum: 18. Mai 2008. Die Uhrzeit: 13:48:45.




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