Archive for the 'Architektur' Category

07
Aug
09

Die Castells von Mallorca

castell_santueri

Ich hatte kürzlich einmal die Gelegenheit, ein Buch des Erzherzogs Ludwig Salvator aus dem Jahre 1910 unter dem Titel Die Felsenfesten Mallorcas – Geschichte und Sage in einer Originalausgabe lesen zu können. Es ist schon ein außergewöhnliches Erlebnis, in einer Erstausgabe eines 99 Jahre alten Buches zu blättern.

Das Buch ist ein besonderer Genuß, weil in ihm Mallorca und seine Felsenfestungen so beschrieben werden, wie sie sich vor 100 Jahren dargestellt haben. Das Werk beschreibt ausführlich das Castell de Santueri in der Nähe von Felanitx, das Castell de Alaró und das Castell del Rey in der Nähe von Pollença. Die drei Befestigungsanlagen stammen alle aus der maurischen Epoche und sind nun wohl um die tausand Jahre alt, mehr oder weniger. Die drei Burgen waren im Jahre 1910 schon jeweils in Privatbesitz und sind es wohl auch heute noch, soviel ich weiß.

Castell_alaró

Der Autor selbst sagt es so (im Vorwort zu seinem Buch):

„Mir dünkte, daß eine Zusammenstellung von dem, was man über die Felsenfesten Mallorcas noch weiß, nicht unwillkommen wäre. Ihre Mauern, ihre Zinnen mögen allmählich, vom Zahn der Zeit zerfressen, herabfallen, ihre Geschichte und der Anteil, den sie an den Geschicken des neu entstandenen christlichen Königreiches nahmen, wird aber verbleiben… Der Wanderer, der ihre Höhen ersteigt und von denselben weithin das Auge auf die Umgebung und die herrlichen Fernsichten schweifen läßt, wird aus diesen Erinnerungen neuen Stoff zu seinem Interesse schöpfen, sich in der Einbildungskraft Szenen aus längst vergangener Zeit ausmalen können und die brüchigen Reste werden ihm mehr scheinen als bloß baufälliges Gemäuer“.

Castell_del_Rei

Leider gibt es keine neuzeitliche Auflage auf deutsch. Lediglich eine katalanische Übersetzung ist erschienen unter dem Titel Arxiduc Lluís Salvador: Els castells roquers de Mallorca, història i llegenda.

Besuchen Sie einmal die eine oder andere dieser Felsenburgen, solange das noch möglich ist. Die drei Burgen sind alle in ziemlich schlechtem baulichem Zustand, ganz so, wie sie es wohl auch vor 100 Jahren schon waren.

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Das Foto (oben) stammt aus meinem Bildarchiv. Es wurde in der Nähe von Felanitx, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 20. Oktober 2007. Die Uhrzeit: 15:47:13. Die Fotos (Mitte und unten) wurden vom Internet geborgt. Dem Consell de Mallorca sei gedankt.

Moltes gràcies.

19
Jul
09

Die Brücken des Herrn Bennàssar

bennassar

Gaspar Bennàssar i Moner war wahrscheinlich der wichtigste Stadtarchitekt, der jemals in Palma gearbeitet hat. Er wurde 1901 in dieses Amt berufen und abeitete dann für Cort (Rathaus) bis zu seinem frühen Tod. Sein Ableben im Jahre 1933 war nicht mit den politischen Unruhen der damaligen Zeit verbunden.

Zu den vielen Bauwerken Bennàssars zählen das Teatre Líric, das Escorxador-Schlachthaus, das Triquet-Gebäude, das Coliseo Balear, das Cine Born-Gebäude, die Estació Meteorològica (Wetterstation) in der Plaça Espanya, der Passeig Sagrera und das L’Àguila-Gebäude beim Plaça Major. S’Arquitecte schuf auch zwei Brücken in Palma, von denen eine auf Geheiß der Funktionäre in Palma erst vor ein, zwei Jahren abgerissen wurde. Zu seinen Planungen mit der weitreichendsten Wirkung dürfte der Abbruch von Palmas mittelalterlicher Stadtmauer gehören, die Platz schuf für die Avenidas und somit die breite Ringstraße um den Stadtkern herum. Ich finde es allerdings bedauerlich, daß kein Weg gefunden werden konnte, um die besonders eindrucksvolle Stadtmauer zu erhalten.

Gaspar Bennàssar war auch an anderen Orten der Balearischen Inseln tätig.  Er war als Arquitecte Diocesà für Menorca nominiert, ehe er Stadtarchitekt in Palma wurde; er entwarf auch das Hotel Príncep Alfonso in Cala Major, er zeichnete für den Umbau der Església Parroquial in Esporles verantwortlich, und er schuf den eigenwillig schönen Glockenturm der Església dels Dolors in Manacor.

Irgendwie hat es mir Bennàssars Brücke über den Torrent de sa Riera im Passeig Mallorca, unweit des alten El Corte Inglés (siehe das Foto oben), besonders angetan. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich einfach darin begründet, daß ich diese Brücke jedesmal zu überqueren scheine, wenn ich nach Palma komme.

1996 wurde Gaspar Bennàssar posthum der Titel eines Fill Il·lustre de Palma zuerkannt (Ehrenwerter Sohn Palmas).

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Das Foto (oben) wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 3. und 7. Juli 2009. Die Uhrzeit: 11:49:15. Das Foto (unten) wurde vom Internet geborgt. Dank gebührt Fabian von der Alta Mar-Website. Muchas gracias.

15
Jul
09

Ca’n Vivot

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Can Vivot ist in der Carrer Can Savellà in Palmas Altstadt gelegen. Das Haus wurde zeitweise auch Ca’n Sureda genannt, entspechend früherer Eigentumsverhältnisse. Ca’n Vivot stammt wohl aus dem 14. Jahrhundert, aber die noch originalen Bodegas im Keller gehen auf die maurische Periode (ca. 1100) zurück. 1690 wurde das Gebäude vollständig umgebaut und Nachbarhäuser wurden dem Besitz einverleibt, darunter auch La Gabella de la Sal d’en Catlar, ursprünglich ein Salzlager aus dem 13. Jahrhundert. Ca’n Vivot ist seit 1973 als historisches Denkmal geschützt.

Das herrschaftliche Anwesen war im Laufe der Jahrhunderte im Besitz von etlichen adligen Familien, wie z. B. des Vizconde de Rocabertí und des Marqués de Vivot (Joan Sureda i Villalonga). Eine charmante Dame ist heute die Hausherrin, die Condesa Viuda de Zavellá.

Der Patio dieses außergewöhnlichen Anwesens gilt als der schönste Innenhof von ganz Palma. Da das Haus ganzjährig privat genutzt wird, sind Besuche nur möglich, wenn man die nette Witwe zu einer Einladung bewegen kann. Der Patio kann allerdings in jedem Jahr anläßlich der Corpus Cristi-Festlichkeiten besichtigt werden, wenn Führungen durch Palmas Patios veranstaltet werden. Man kann die tolle Architektur der Patiogestaltung, der Marmorsäulen, der Rundbögen, der Galerie und des imposanten Treppenaufgangs von der Straße aus durch das Eisengitter bewundern, und zwar das ganze Jahr über. Die Patioführungen sind in diesem Jahr nun bedauerlicherweise schon beendet, aber merken Sie sich den Termin von etwa Mitte Juni bis Mitte Juli für nächstes Jahr vielleicht schon einmal vor.

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Die Fotos wurden in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 7. Juli 2009. Die Uhrzeit: 11:51:59 bzw. 11:56:31.

13
Jul
09

Die nackten Flughafen-Terrassen

pmi

Der neue Flughafen von Palma de Mallorca war vom mallorquinischen Architekten Pere Nicolau Bonet entworfen worden; er wurde vor etwas mahr als zehn Jahren eingeweiht. Von Anfang an klagten Passagiere über die großen Entfernungen, die man zwischen den Check-in-Schaltern und den Abflug-Gates zurücklegen musste. Gleichzeitig war aber Jedermann begeistert über die großzügigen Open-Air-Terrassen, die für den Fall von Flugverspätungen geschaffen worden waren, wo man sich bis zum tatsächlichen Abflug erholen und ausruhen konnte. Man konnte dort sogar auf Bänken schlafen.

Aber irgendtwas muß passiert sein; ich weiß nicht, was. Die Terrassen sind immer noch da, aber sie sind komplett leer geräumt. Man kann sie so gut wie gar nicht mehr nutzen, es sei denn, man bringt sich selbst Hocker oder Liegestühle mit.

Im Jahr 2008 wurden insgesamt 22.832.857 Passagiere im Flughafen PMI abgefertigt (so wird der Flughafen offiziell genannt). Dabei wird jeder Passagier zweimal gezählt, und zwar einmal bei der Ankunft, und dann noch einmal beim Abflug. Ein gewisser Anteil dieser mehr als 11 Millionen Passagiere wird dabei ganz sicher eine Verspätung seines Fluges erlebt haben, denke ich mal. Was könnte nun die Flughafenbehörde von Palma dazu bewegt haben, diese Warte- und Erholungszonen stillzulegen? Ich weiß es nicht. Aber die Terrassen sind immer noch in ihrer riesigen Abmessungen an ihrem alten Ort, mit dem Unterschied, daß man sie heute beim besten Willen nicht mehr benitzen kann, außer vielleicht, um eine Zigarette zu rauchen, ohne das Flughafengebäude zu verlassen.

Vielleicht könnte man die Terrasen stattdessen für Rockkonzerte benutzen, wo man gerne länger steht oder tanzt? Oder hätten Sie eine bessere Idee?

Das Foto wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 25. Juni 2009. Die Uhrzeit: 14:11:58.

06
Jul
09

Trockensteinmauern

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Es muß Hunderte von Kilometern an Trockensteinmauern auf Mallorca geben. Beim Bau dieser typischen Feldmauern werden nur Steine sowie Werkzeuge verwendet, mit denen die Steine in die gewünschte Form geschlagen werden. Mörtel oder gar Zement werden traditionellerweise dabei nicht verwendet.

Im Flachland Mallorcas gibt es Marges (Trockensteinmauern) oder auch Parets, die Felder umschließen und einzäunen, während es in den Bergen und Hügeln Marjades gibt, die Bancales (Terrassen) abstützen. Einige dieser Terrassen in den Tramuntana-Bergen sind beliebte Postkartenmotive, wie zum Beispiel die in Banyalbufar, Sóller und Fornalutx oder die in der Nähe von Caimari. Diese Terrassen wurden wahrscheinlich zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert geschaffen. Es gibt aber Experten, die davon überzeugt sind, daß bereits die Mauren damit begonnen haben, Terrassenfelder an den bergigen Hängen anzulegen. Wer weiß das schon genau? Eines aber ist gewiß: einige der alten Feldmauern, die wir heute auf Mallorca finden, sind schon Hunderte von Jahren alt. Da kann man nur staunen, finden Sie nicht auch?

Die Landschaft Mallorcas würde ohne die Mauern aus Pedra en sec eine ganz andere Landschaft sein.

Leider ist der Beruf des Margers (Trockenstein-Mauerbauers) nun vom Aussterben bedroht. Deshalb gebührt dem Consell de Mallorca Anerkennung dafür, daß er nun Workshops und Ausbildungsmöglichkeiten anbietet, um die Tradition und das Handwerk des Trockenstein-Mauerbaus zu fördern. Im Herbst dieses Jahres wird der Consell de Mallorca vom 23. bis 25. Oktober eine Trobada de Pedra en Sec in Palma veranstalten. Sie können Ihr Mallorquín ja schon einmal ein bischen aufpolieren.

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Das Foto wurde in der Nähe von Can Picafort, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 14. April 2009. Die Uhrzeit: 16:57:43.

03
Jul
09

Mallorquinische Persianas

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Neuankömmlinge auf Mallorca und Besucher erliegen oft dem ersten Eindruck, daß mallorquinische Dörfer verlassen und die Häuser aufgegeben seien. Alle Häuser scheinen verschlossen und unbewohnt. Wie so oft, trügt aber der erste Eindruck, und das Gegenteil ist wahr. All die scheinbar verlassenen Häuser sind sehr wohl bewohnt und in täglichem Gebrauch. Es sind die Persianas (Fensterläden mit Sprossenlamellen), die den Eindruck erwecken, daß ein Haus verlassen sei; in Wirklichkeit aber erfüllen die Persianas eine wichtige Funktion. Sie sind eine Art von archaischer Klimaanlage. Persianas sorgen dafür, daß die Häuser kühl bleiben. In der gegenwärtigen Hitzewelle – gestern hatten einige Orte in Mallorcas Inselmitte Rekordtemperaturen von bis zu 37° C im schatten – ist solch eine Kühlanlage vielleicht unabdingbar.

Die Erfindung von Persianas ist ganz sicher eine der größten Entdeckungen, die Spanien je gemacht hat. Naja, das ist nur bedingt wahr. Wie der Name wohl schon andeutet, haben wahrscheinlich die alten Perser als erste diesen Geniestreich gehabt. Aber die Spanier haben diese Erfindung auf jeden Fall in der ganzen Welt verbreitet, von Südamerika über Mexiko bis hin zu den Filipinen und Südostasien.

Wie auch immer es gewesen sein mag, Persianas sind ganz einfach unentbehrlich; und umweltverträglich ist sie auch.

Um zu verstehen, wie Persianas funktionieren, muß man am besten in einem Haus mit Persianas leben. Persianas schließen das Sonnenlicht nicht komplett aus, sondern sie filtern das Licht und lassen gedämpftes Licht in das Haus. Auf diese Weise hat man von außen den Eindruck, daß das Haus verschlossen sei, während man von innen doch nach draußen blicken kann. Man kann also sehen, ohne gesehen zu werden. Durch das Filtern des Lichtes wird auch die Hitze von draußen verringert; das Haus bleibt kühl. Persianas sind wahrscheinlich sogar der effektivste Weg, um ein Haus kühl zu halten – vorausgesetzt, man läßt die Persianas allzeit verschlossen.

Das Foto wurde in Felanitx, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 2. Juli 2009. Die Uhrzeit: 19:02:33

17
Jun
09

Die Pracht der Rosette

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Die prachtvolle östliche Rosette in Palmas Kathedrale erlitt im Februar 2008 einen Sturmschaden und musste aufwendig restauriert werden. Einige der Glasscheiben sowie eine Anzahl der Steinfassungen, die die Glasscheiben in ihrer Position halten, waren gebrochen und beschädigt worden. Die Rosetten und einige der anderen Kathedralenfenster sind für ihre farbige Pracht und Gestaltung berühmt, was kein Wunder ist, stammen sie doch aus der Hand von Antoni Gaudí, der Vielen Dank seiner noch immer unvollendeten Sagrada Familia in Barcelona bekannt sein dürfte.

Zum Glück ist das Meisterwerk wieder in den Zustand seiner alten Pracht zurückversetzt worden, und zwar gerade rechtzeitig für die Feiern zum Corpus Cristi-Fest am letzten Sonntag.

Die Rosetten wären vielleicht ein guter Grund, um La Seu bald wieder einmal zu besuchen, wie Palmas Kathedrale von den Einheimischen genannt wird. Vergessen Sie aber nicht, daß der Eintritt zur Kathedrale außerhalb der Zeiten des Gottesdienstes durch die Casa de Almoina erfolgt, in der das Museo de la Catedral untergebracht ist. Der Eintritt beträgt dort 4 €, es sei denn, Sie wären ein Resident in Mallorca und könnten sich entsprechend ausweisen. In diesem Falle wäre der Eintritt umsonst und kostenfrei. Vergeltsgott.

Das Foto wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 16. Juni 2009. Die Uhrzeit: 13:49:22.

11
Jun
09

Die Patio-Führungen in Palma

patios

Einer der kulturellen Höhepunkte des Jahres auf Mallorca sind die Corpus Christi-Festivitäten in Palma de Mallorca, die stets 60 Tage nach Ostern gefeiert werden. Wie so viele andere Festes ist auch dies ursprünglich eine religiöse Feier der katholischen Kirche. Man muß aber keinen Gottesdienst besuchen, um in den Genuß einiger seiner Leckerbissen zu kommen.

Aus Anlaß von Corpus Christi werden nämlich etliche Innenhöfe in Palmas Altstadt für die Öffentlichkeit geöffnet. Diese Patios, die zumeist eine besondere historische Bedeutung haben, sind sonst das ganze Jahr über für uns gewöhnliche Sterbliche geschlossen. Aber jetzt, und noch bis 11. Juli, werden etwa 60 Patios zugänglich gemacht. Und ca. 30 Patios kann man anlässlich einer Führung sogar betreten.

Das Ajuntament de Palma hat in der Vergangenheit solche geführten Patio-Rundgänge organisiert. Aber La crisis hat nun leider dazu geführt, daß dem Rathaus in diesem Jahr das Geld dafür ausgegangen ist. Zum Glück konnte aber die Conselleria de Turisme einspringen, um nun solche Rundgänge in verschiedenen Sprachen durchzuführen (Castellano, Katalan, Englisch, Deutsch, Französisch und Italienisch).

In diesen Sprachoptionen stehen zwei Rundgang-Alternativen zur Auswahl. Noch bis 20. Juni führt ein Rundgang durch den Ciutat Alta-Teil Palmas, mit etwa 15 oder 20 Casas Senyoriales im oberen Teil von Palmas Altstadt. Und zwischen 22. Juni und 11. Juli wird ein zweiter Rundgang angeboten, der durch die Ciutat Baixa führt (Palmas untere Altstadt), und dort etwa 15 bis 20 Patios zeigt. Alle Führungen dauern etwa 2 Stunden; sie sind nicht sehr anstrengend. Die Teilnahme an diesen Rundgängen muß aber vor Beginn reserviert werden (Telefon 971.720.720). Eine Gebühr in Höhe von 5 € wird erhoben, es sei denn, Sie sind ein Resident. In diesem Falle beträgt die Gebühr nur noch 4 €. Führungen werden jeweils von Montags bis Freitags sowohl morgens als auch nachmittags angeboten, und auch Samstags vormittags. Ich würde allen meinen Freunden einen solchen Patio-Rundgang dringend empfehlen.

Das Foto (oben) stammt aus meinem Bildarchiv. Es wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 20. Juni 2006. Die Uhrzeit: 12:50:30. Der Patio gehört zu Can Forteza de Sitjar in der Carrer de la Concepció, im Ciutat Baixa-Teil Palmas. Das Gebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert und wird heute als Grundschule benutzt, die von den Nonnen des Trinitäts-Ordens geführt wird.

07
Jun
09

Son Danús Vell

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Auf Mallorca gibt es eine Vielzahl von Herrenhäusern. Auf dem Land wird ein solches feudales Anwesen eine Possessió genannt. Einige dieser Landsitze gehen zurück bis ins 14. oder 15. Jahrhundert. Eine kleine Anzahl dieser Herrenhäuser ist für die Öffentlichkeit zugänglich (z. B. Sa Granja bei Esporlas, Es Calderers bei Sant Joan, oder Son Real bei Can Picafort), und wieder andere sind als Hotel oder als Agroturismo umgebaut worden. Aber die meisten dieser Possessiós sind doch noch im Privatbesitz und sind deshalb für die meisten unter uns die meiste Zeit geschlossen.

Son Danús Vell in der Gegend von Santanyí ist eines dieser tollen Landhäuser. Die Gebäude gehen hier im Wesentlichen zurück bis ins 17. Jahrhundert, aber ein rechteckiger Turm, der sich über drei Etagen erstreckt, wurde wahrscheinlich schon im 14. Jahrhundert gebaut. Noch früher, nämlich zur Zeit des Islam auf Mallorca, wurde hier unter dem Namen Binilassar eine maurische Alquería unterhalten. Dieser Name fand noch bis ins 17. Jahrhundert für diese Possessió Verwendung. Ich durfte mir die Räumlichkeiten vor etwa zehn Jahren einige Male selbst ansehen, als das Anwesen zum Verkauf stand. Das Haus war damals ein einzigartiges Kleinod, und ist es sicher auch heute noch. Soviel ich weiß,  hat die Finca vor etwa einem Jahr den Besitzer gewechselt.

Auf dem Grundstück von Son Danús Vell existiert auch ein Conjunto Prehistórico, das sich aber leider in keinem guten Erhaltungszustand befindet und das auch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Aber man kann von der Straße aus gleich neben dem Haupttor doch eine talayotische Mauer erkennen, die noch gut erhalten ist und die wohl aus der Zeit von etwa 1200 vor Chr. stammen dürfte. Sehen Sie sich das einmal von der Straße aus an, wenn Sie nächstes Mal von Campos kommend nach Santanyí fahren sollten. Sie können dann einen Ort auf Mallorca sehen, der schon seit etwa 6000 Jahren bewohnt wurde, más o menos.

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Die Fotos wurden in der Nähe von Santanyí, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 5. Juni 2009. Die Uhrzeit: 13:09:50 und 13:09:16.

06
Mai
09

Die Kapelle der Llotja

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Eine der schönsten Kapellen in Palma de Mallorca ist zweifelsohne die Capilla de la Llotja, die aus dem späten 16. Jahrhundert stammt und die im gotischen Stil erbaut wurde. Die kleine Kirche gehörte der Seehandelskammer, die gleich nebenan in der Llotja ihre Geschäfte machte, wo die Seehandelsbörse untergebracht war.

Heutzutage dient die Kapelle nicht mehr zum Gottesdienst, sondern ist Teil des Consolat de Mar (Seekonsulat), dem heutigen Sitz des Präsidenten des Govern de les Illes Balears. Die Llotja war von Palmas großartigem Steinmetz Guillem Sagrera (1380 – 1456) erbaut worden, und die Capilla de la Llotja von einem seiner Nachfolger. La Llotja ist gegenwärtig wegen umfangreicher Restaurierungsarbeiten für die Öffentlichkeit geschlossen. Die Capilla de la Llotja bleibt das ganze Jahr über dem gewöhnlichen Volk verschlossen; der Publikumsverkehr könnte die Ausübung der politischen Geschäfte vielleicht stören. Nur zu ein oder zwei Gelegenheiten pro Jahr werden ein oder zwei Tage der offenen Tür im Consolat de Mar veranstaltet, und aus diesem Anlaß kann dann auch jeweils die Kapelle besichtigt und in ihrer architektonischen Pracht bewundert werden.

Das Foto wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 1. März 2009. Die Uhrzeit: 16:28:47.




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