Archive for the 'Bücher & Autoren' Category

09
Aug
09

Kommt Kolumbus aus Felanitx?

Felanitx

Schon 1956 sagte Robert von Ranke-Graves, der englische Schriftsteller, daß Christoph Kolumbus aus Mallorca stammte, genauer gesagt, aus Felanitx, und daß er teils jüdischer Abstammung gewesen sei.

Diese Meinung tat von Ranke-Graves kund, ohne daß er Gabriel Verd Martorell kannte. Der Mallorquiner (1955 geboren) ist der Autor eines 1989 erschienenen Buches mit dem Titel Cristóbal Colón era noble y de sangre real: Una realidad, nació en Mallorca (Imprenta Politecnica, Palma de Mallorca). Señor Verd Martorell legt in seiner Abhandlung recht überzeugend dar, daß Cristobál Colón, oder auch Cristobál Colom auf Mallorquinisch (Christoph Kolumbus für uns), weder portugiesischer noch italienischer Abstammung gewesen sei, und auch nicht aus Barcelona stammen würde, sondern stattdessen in Felanitx gebürtig gewesen sei. Seine Mutter sei Margalida Colom gewesen, während sein Vater Príncipe Carlos de Viana gewesen sei, ein Bruder von König Fernando de Aragón, mithin ein Adeliger. Die Geburt hätte allerdings außerehelich stattgefunden, wie das beim Prinzen von Viana wohl öfters der Fall gewesen war.

Felanitx

Gabriel Verd Martorell hat mehr als zehn Jahre lang damit verbracht, Hunderte von Dokumenten, Landkarten, Briefen und Tagebüchern zu studieren, um seine Argumentation abzusichern. Bereits 1984 hatte er ein erstes Buch zu dem Thema herausgegeben, mit dem Titel Cristóbal Colón y La revelación del enigma.

Die Belege, die auf den ersten Blick am Einsichtigsten für seine These sind, sind wohl die, daß Kolumbus die erste Insel, auf die er in der Neuen Welt stieß, San Salvador nannte, und das die Insel umgebende Meer Mar de Nuestra Señora, beides nach dem Kloster in der Nähe von Felanitx (Nuestra Señora de San Salvador). Eine weitere Insel hätte er Isla Margalida genannt, nach dem Namen seiner Mutter. Wäre er Italiener gewesen, dann hätte die Insel Margherita heißen müssen, oder eben Margarita, falls er Spanier gewesen wäre, oder Margarida, falls er aus Katalonien abgestammt wäre.

Kolumbus hatte dem Vernehmen auch all seine Korrespondenz auf Mallorquín geschrieben, und eben nicht auf Castellano, und nur ganz selten auf Italienisch. Aber es gibt noch eine ganze Vielzahl anderer und sehr überzeugender Belege für die von Verd Martorell aufgestellte Behauptung.

Das Buch ist zweifelsohne interessant. Es ist spannend geschrieben und ist in seinem Ergebnis recht überzeugend. Ich empfehle seine Lektüre, immer vorausgesetzt, daß man die Lingua Castellana einigermaßen beherrscht.

Gabriel_Verd_Martorell

Das Foto (oben) wurde in Felanitx, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 2. Mai 2009. Die Uhrzeit: 21:14:36. Das Foto (unten) wurde vom Internet geborgt, und zwar von der Website des Ajuntament de Felanitx.

Moltes gràcies.

14
Jun
09

Der Atlas Maior von Joan Blaeu

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Lange vor der Erfindung von Fotografie, Flugzeugen, Raketen und Satelliten war die menschliche Vorstellungskraft darauf angewiesen, daß geschickte Künstler und Kunsthandwerker wie zum Beispiel Kartographen Hilfsmittel schufen, mit denen sich die Welt mitsamt ihren Kontinenten und Inseln veranschaulichen ließ.

Die Landkarte von Mallorca und den Insulae Balearides et Pytiusae des Holländers Joan Blaeu (siehe unten) ist zwar nicht die älteste bekannte Landkarte Mallorcas, aber da sie aus dem Jahre 1635 stammt, ist sie mit Sicherheit eine der älteren.

Diese Karte der Inselgruppe wurde von Joan Blaeus Vater (Willem Janszoon Blaeu) in Amsterdam veröffentlicht und stellte später Teil seines Atlas Maior dar (1662).

Der Verleger Taschen hat eine sehr schöne Faksimile-Ausgabe des gewaltigen Atlas Maior von Joan Blaeu veröffentlicht, die in einigen Buchhandlungen in Palma de Mallorca zum Preis von € 100 erhältlich ist. Eine dünnere Ausgabe stellt einen Nachdruck eines Auszugs aus dem Atlas Maior dar, unter dem Titel Hispania, Portugallia, America et Africa, der sich auf die Iberische Halbinsel sowie die spanischen und portugiesischen Überseebesitzungen beschränkt.

Balearides

Ich habe vor Kurzem schon einmal in einem Blogeintrag über den Atlas Catalán aus dem Jahre 1375 berichtet, der von dem mallorquinischen Kartographen Abraham Cresques geschaffen wurde. In diesem wurden die Balearischen Inseln aber nur winzig klein wiedergegeben, so daß die Inselgruppe kaum im Detail erkennbar ist. Hier finden Sie einen Ausschnitt aus dem Atlas Catalán, in dem Teile von Europa, dem Mittelmeer und Nordafrika zu sehen sind:

atlas catalan

Um einen Vergleich anzustellen, zeige ich hier noch eine andere Landkarte der Balearen, Islas Baleares y Pithyusas, aus der Hand des Spaniers Tomás López aus Sevilla, die etwa 150 Jahre nach dem Atlas des Joan Blaeu im Jahre 1793 herausgegeben wurde. Diese Landkarte stellte später Teil des Atlas Geográfico de España von Tomás López dar, der zwischen 1804 und 1810 in Madrid veröffentlicht wurde:

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Das heutige Foto wurde vom Internet entliegen. Dank gebührt ESA, der Europäischen Weltraumorganisation. Merci beaucoup. Die Abbildungen der Landkarten wurden alle von der Alta Mar-Website geborgt. Muchas gracias.

06
Jun
09

Die Buchmesse in Palma

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Die diesjährige Fira del Llibre (Buchmesse) kann heute und auch morgen noch bei freiem Eintritt auf Palmas Passeig des Born besucht werden. Ich empfehle einen Besuch, falls Sie gerne lesen, an schönen Büchern interessiert sind und wie ich Freude empfinden, wenn es etwas Neues über Mallorca und seine reiche Vergangenheit oder auch seine vielfältige Gegenwart zu entdecken gibt. Es werden etliche wunderschöne und auch interessante Bücher gezeigt, natürlich aber meistens in den Versionen Castellano oder Catalán. Es gibt aber auch etliche fremdsprachige Bücher, zumeist in Englisch, Deutsch, Französisch und Italienisch.

Die Öffnungszeiten sind von 10h00 bis 14h00 und von 17h00 bis 21h00. Die Wettervorhersage verspricht gutes Wetter für dieses Wochenende, wenn auch mit einigen Wolken hie und da, bei Temperaturen von 25° C in der Luft (und 24° C im Wasser, falls Sie das interessieren sollte).

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Das Foto wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 3. Juni 2009. Die Uhrzeit: 17:34:15.

07
Mai
09

Die Sonne, der Mond

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Die meisten Besucher reisen an’s Mittelmeer wegen der Sonne. Sonne, Sex und Sangria.

Wenn man aber hier lebt und einmal mit den Mallorquinern spricht, stellt man plötzlich fest, daß die Hiesigen nicht auf allzu gutem Fuß mit der Sonne stehen. Die Ortschaften in Mallorca sehen immer so verlassen aus, vor Allem im Sommer. Alles ist verschlossen. Die Fenster sind mit Schlagläden versehen, die die Sonne abhalten und gleichzeitig die Hitze aus dem Haus fernhalten sollen. Die Persianas sind eine geniale Erfindung.

Die Mallorquiner haben einen großen Respekt vor der Sonne. Wenn man sich die traditionelle Architektur in Mallorca einmal ansieht, wird man feststellen, daß die meisten alten Bauernhäuser auf dem Land überraschend wenig Fenster aufweisen mit eher kleinen Abmessungen. Moderne Fincas, die von betuchten Nordeuropäern umgebaut worden sind, weisen dagegen jede Menge Fenster auf, die alle so groß wie nur irgendwie möglich sind. Was wissen die Landbewohner auf Mallorca, das wir nicht wissen? Oder besser: was wussten die mallorquinischen Bauern vor langer Zeit von der zerstörerischen Kraft der Sonne, und was könnten wir von ihnen lernen?

Um bei den Bauern zu bleiben: sie haben die Sonne immer respektiert, und sie haben sich vor ihren unerbittlichen Strahlen immer etwas gefürchtet. Aber sie haben nie entsprechend dem Ablauf der Sonne gelebt und sich auch nicht bei der Arbeit auf dem Land nach ihr gerichtet. Ganz im Gegenteil. Mallorquinische Bauern sind immer eher dem Mondkalender gefolgt, und soweit sie noch auf dem Land tätig sind, tun sie das auch heute noch. Obstbäume werden nach dem Mondkalender beschnitten, Pflaumen werden nach ihm auf Mandelbäume aufgepfropft, neue Bäume werden nach ihm gepflanzt, die Aussaat richtet sich nach ihm, ebenso wie die Weinlese, das Besamen ihrer Schafe, Schweine oder Pferde, und sogar das Haareschneidenlassen wird nach dem Mondkalender festgesetzt. Ich würde sagen, daß das Landleben auf Mallorca sich weit mehr nach dem Mondkalender richtet als nach dem Sonnensystem. Und das war wohl schon immer so. Dafür gibt es viele Beispiele, die Landwirtschaft ist nur eines davon.

Robert von Ranke-Graves, der englische Schriftsteller und Dichter (1895-1985), ist ein weiteres Beispiel. Der Schriftsteller hatte eine ausgeprägte Haltung zum Mond auf Mallorca. Er war anscheinend vom Mond auf der Insel viel mehr fasziniert als von der Sonne. Er sprach von der Mond-Göttin als seiner Muse. Er hatte fast sein gesamtes Leben als Erwachsener auf der Insel verbracht, wo er bis zu seinem Lebensende auch lebte. Seine Faszination für den Mond kann man in vielen seinen Gedichten widergespiegelt finden, und auch in seinem Buch Between Moon and Moon: Selected Correspondence. Das Buch wurde 1984 veröffentlich, scheint aber nun vergriffen zu sein.

Ein neues Buch ist soeben erschienen mit Gedichten von Robert von Ranke-Graves, das liebevoll in einer zweisprachigen Version (Katalan-Englisch) herausgegeben wurde. Die Gedichte stehen dabei in der englischen Originalversion der katalanischen Übersetzung auf der gegenüberliegenden Seite gegenüber. Von Ranke-Graves Gedichte, die er in einem fremden Land geschrieben hat, wo er sich entschlossen hatte, zu leben, und sein Umgang mit den Worten nehmen plötzlich eine ganz andere Qualität an, sobald sie einer behutsamen und sensiblen Übersetzung der hiesigen Sprache gegenüber stehen. El país que he escollit (Edicions del Salobre) kann uns einen ganz neuen Eindruck vom kraftvollen Reichtum von Graves‘ Gedichten geben, wie auch von der wunderschönen Finesse der katalanischen Sprache. Und vielleicht auch, ganz nebenbei, einen neuen Eindruck von Mallorca.

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Das Foto stammt aus meinem Bildarchiv. Es wurde in der Nähe von Deià, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 27. November 2008. Die Uhrzeit: 13:15:58. Das Foto zeigt die Rasierutensilien von Robert von Ranke-Graves in Ca n’Alluny, gleich außerhalb von Deià. Das Haus von Robert von Ranke-Graves ist als Museum eingerichtet und kann besichtigt werden. Ein Besuch lohnt sich.

23
Apr
09

Diada de Sant Jordi

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Das Schicksal wollte es wohl so, daß sich die beiden Schriftsteller William Shakespeare und Miguel de Cervantes den gleichen Todestag im gleichen Jahr teilen, nämlich den 23. April 1616, vor nunmehr fast einhundert Jahren. UNESCO hat diesen Tag aus diesem Anlaß zum Internationalen Tag des Buches bestimmt.

Der 23. April fällt immer auf den Tag des Sant Jordi, des Schutzheiligen von Catalunya und auch von Aragon. In England heißt der Heilige Saint George, der auch der Schutzheilige Englands ist. In Deutschland ist Sankt Georg der Schutzheilige unter Anderem von Freiburg/Breisgau, Eisenach, Bad Aibling und St. Georgen.

Buchläden und Bibliotheken in ganz Spanien veranstalten heute aus Anlaß des Diada de Sant Jordi ein ganzes Spektrum von Aktivitäten, die mit Literatur und Büchern zu tun haben, und Mallorca ist dabei keine Ausnahme. Buchläden in Palma stellen ihre Bücher heute nicht nur in ihren Tiendas aus, sondern auch auf Ständen, die in der ganzen Stadt verteilt sein werden, wie z. B. auf dem Plaça Espanya, Plaça Major, Plaça Cort, in der Carrer Oms, in la Rambla dels Ducs de Palma, auf dem Passeig es Born und an vielen anderen Orten, immer vorausgesetzt, daß das Wetter mitspielt (die Wettervorhersage ist aber eher gut für heute).

Falls Sie heute in Spanien ein Buch kaufen wollen, wird Ihnen von den meisten Buchhändlern ein Preisnachlaß von 10 % eingeräumt werden. Mit ein bischen Glück kriegen Sie auch noch eine rote Rose geschenkt; die rote Rose ist das Symbol des heutigen Tages in ganz Spanien.

Der Consell de Mallorca veranstaltet aus Anlaß des Tages eine Reihe von öffentlichen Lesungen unter dem Motto Paraules al vent, die auf öffentlichen Plätzen wie dem Plaça Cort, Plaça Major und auch im Jardí de la Misericòrdia abgehalten werden, und zwar jeweils um 11h00, 12h30, 17h00 und 18h30 (mein Foto entstand während einer solchen Lesung am Tag des Sant Jordi vor einem Jahr).

Das Foto stammt aus meinem Bildarchiv. Es wurde in Palma de Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 23. April 2008. Die Uhrzeit: 12:42:07.

19
Feb
09

Der Club de los Poetas

club_poetas1

Als ich kürzlich am Strand der Cala Pí de la Posada spazieren ging, entdeckte ich ganz zufällig den Club de los Poetas (siehe Foto). Ich habe keine Ahnung, um was es sich dabei handelt oder wer hinter der Sache stecken mag.

Die Península de Formentor gehört zur Gemeinde Pollença. ich nehme deshalb an, daß der Club de los Poetas vielleicht mit dem Club de Pollença zu tun hat, oder aber mit den Kulturbediensteten vom Ajuntament de Pollença. Oder es könnte sich auch um eine Privatinitiative handeln, die diese privilegierte Lage neben dem Nobel-Hotel Formentor und direkt gegenüber der kleinen, romantischen Illa de Formentor vielleicht für Dichterlesungen und Kunstausstellungen nutzt.

Jedenfalls ist im Internet unter Anderem der Hinweis zu finden, daß die Idee des Club de los Poetas möglicherweise auf eine Anregung des Schriftstellers Camilo José Cela zurückgeht, dem spanischen Nobelpreisträger für Literatur.

Falls Sie vielleicht mehr über dieses kleine Geheimnis wissen, sagen Sie mir bitte Bescheid.

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Das Foto (oben) wurde auf der Península de Formentor, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 14. Februar 2009. Die Uhrzeit: 15:14:52. Das Foto (unten) wurde im Club de los Poetas in Formentor, Mallorca, aufgenommen. Es zeigt Camilo José Cela mit einigen Schriftstellerkollegen. Das Foto wurde von Mario Muchnik im Jahre 1959 aufgenommen. Muchas gracias.

13
Jan
09

Cogita Tute

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Ich liebe Büchereien, öffentliche Büchereien, private Büchereien, oder nicht zugängliche Büchereien, wie zum Beispiel die hier im Bild gezeigte. Ich bin einfach ein Büchernarr. Ich liebe Bücher.

Hier im Bild darf man reihenweise seltene und wertvolle Bücher betrachten, man darf sie aber nicht anfassen, geschweige denn lesen. Früher war das nicht so. Diese Bücher standen Mönchen zur Verfügung, um gelesen zu werden. Die Bücher durften aber nicht ausgeliehen werden, oder man machte sich eines Frevels schuldig, der mit der Exkommunizierung durch die heiligen Oberhäupter, wer immer das damals gewesen sein mag, geahndet wurde.

Cogita Tute – denke selbst. Ich glaube, daß ich wahrscheinlich in der damaligen Zeit ein untauglicher Mönch gewesen wäre. Genauer betrachtet, wäre ich das wahrscheinlich zu jeder Zeit gewesen, damals wie auch heute.

Ich machte diese Aufnahme in der Ermita de Valldemossa, die ein Teil des Museo de la Cartoixa in Valldemossa ist. Die meisten Leute denken hauptsächlich an Frédérick Chopin und seine Begleiterin George Sand, die damals im Winter des Jahres 1838/39 hier vier Monate lang in einer feuchten und spartanischen, früheren Mönchszelle verbrachten. Aber dieser Ort hat weitaus mehr zu bieten als nur den berühmten Chopin-Schrein. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wurde das Gebäude als ein Karthäuserkloster genutzt, das von Jüngern des Ordens des Sankt Bruno gegründet worden war. Im 14. Jahrhundert, also noch früher, war das Gebäude als Palau del Rei Sanxo, also als ein Schloß für die Könige von Mallorca gebaut worden, und zwar von Rey Jaime II, der es für seinen Sohn, den späteren Rey Sancho, erbauen ließ. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um dieses Museum zu besuchen, denn nun, in der Vorsaison, kann man nach Herzenslust schalten und walten und sich alles in Ruhe betrachten, da keine Gefahr besteht, von den Heerscharen von Bustouristen belästigt zu werden, die spötestens ab Ostern Einkehr halten wie die Heuschrecken. O Schreck.

Die Öffnungszeiten während des Winters sind von Montag bis Samtstag von 09h30 bis 15h00. Der Eintritt beträgt 8,50 € für Erwachsene und 4 € für Kinder und Studenten. Für Kinder und Jugendliche unter 10 ist der Eintritt frei. Im Eintrittspreis ist sogar ein Gratis-Klavierkonzert enthalten von Valses und Nocturnes vom selbigen Chopin, die von dem sehr talentierten Carlos Bonnet dargeboten werden. Diese 15-minütigen Vorführungen finden im Monat Januar jeweils um 11h45, 13h00 und 14h00 statt, und um 11h30, 14h00 und 15h45 im Monat Februar.

Das Foto wurde in Valldemossa, Mallorca, Balearen (Spanien), aufgenommen. Das Datum: 7. Januar 2009. Die Uhrzeit: 13:46:00.

02
Jan
09

Probleme in der Bucht von Pollensa

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Die britische Autorin Agatha Christie war während der Dreissiger Jahre häufig zu Besuch in Mallorcas Nordosten, und auch in den Fünfzigern und Sechzigern. Sie kam damals oft im Hotel Illa d’Or in Port de Pollença unter. Dieses kleine Hotel im Familienbetrieb wurde schon 1929 gegründet; es ist nun schon fast 90 Jahre alt. Damals wurde der Begriff Tourismus noch ganz anders verstanden als heute; Urlaub im Ausland war zu jener Zeit nur den Oberen Zehntausend vorbehalten. Das Hotel war damals mit seiner Drei-Sterne-Bewertung am oberen Ende des Qualitätsangebotes angesiedelt. Heute genügen drei Sterne aber nicht mehr. Das Hotel wurde deshalb vor kurzem aufwendig erweitert und modernisiert und verfügt nun über einen Vier-Sterne-Status.

Mrs. Christie soll dieses Hotel als ihre Inspiration für das Hotel Pino d’Oro in ihrem Kurzroman Problem at Pollensa Bay benutzt haben. Die Geschichte wurde 1936 zuerst im englischen Strand Magazine veröffentlicht. Meines Wissens wurde dieses Buch nur auf englisch veröffentlich, aber man könnte sich trotzdem einmal an die Lektüre wagen.

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Das Hotel ist jetzt während des Winters geschlossen, wird aber rechtzeitig vor Ostern wieder geöffnet. Dann könnten Sie ja vielleicht Ihren  English Afternoon Tea einmal auf der Terrasse des Hotels direkt am Strand einnehmen und Ihre Gedanken in die Vergangenheit und die gute alte Zeit schweifen lassen, während Sie den Blick über die Badia de Pollença geniessen, ganz so, wie Agatha Christie dies getan haben mag.

Das Foto wurde in Port de Pollença, Mallorca, Balearen (Spanien), aufgenommen. Das Datum: 22. Dezember 2008. Die Uhrzeit: 15:55:31.

20
Dez
08

Deià und die Unsterblichkeit

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Deià ist eine kleine Gemeinde und ein wunderhübsches Pueblo in der Serra de Tramuntana-Bergkette im Westen Mallorcas. Das fruchtbare Tal ist dem Vernehmen nach schon seit prähistorischer Zeit bewohnt.

Der Name des Ortes scheint vom Begriff Addaia abgeleitet zu sein, wie der Ort zur Zeit des islamischen Einflusses hieß (Addaia bedeutet Dörfchen). Während jener Periode wurde ein hochentwickeltes, landwirtschaftliches System etabliert, wurden Terrassenfelder angelegt und wurden die Hänge mit einer Vielzahl von Äckern überzogen. Auch ein weitverzweigtes Bewässerungs- und Abwassersystem wurde entwickelt, das noch heute benutzt werden kann. 1239 wurde ein Zisterzienser-Kloster in unmittelbarer Nähe gegründet.

Deià stand bis 1583 unter der Verwaltungshoheit von Valldemossa. Die Konfrontierung zwischen dem Bürgermeister von Valldemossa und dem Abt des Klosters von Sant Bernat de la Real in Palma de Mallorca, die beide Rechtsansprüche auf Deià geltend machten, mündete in einem 57 Jahre währenden Rechtsstreit. Der Erzherzog Ludwig Salvador von Habsburg-Lothringen, Autor des 7-bändigen Werkes Die Balearen in Wort und Bild, lebte mit Unterbrechungen zwischen 1867 und 1915 in Deià. Er erwarb eine Anzahl von Possessiones (Herrenhäusern) in der weiteren Umgebung, darunter auch Son Marroig und Miramar, die beide mehr als einen Besuch Wert sind.

Aber wenn wir heute nach Deià kommen, dann denken wir nicht an die Vergangenheit, zumindest nicht die entferntere. Wir denken eher an die Künstler und an die wohlhabenden und prominenten Persönlichkeiten, die mit dem Ruf Deiàs eng verbunden werden, wie die Princess of Wales, die 1987 ohne ihren Prinzen hierhin kam, an Anaïs Nin, die 1941 hier war, an Robert Ranke-Graves, der sich 1929 mit Laura Riding hier niederließ, an Michael Douglas und seine damalige Frau Diandra, die das Gut S’Estaca erwarben (ein weiteres, früheres Besitztum des österreichischen Arxiduc), an Leute wie Richard Branson, Annie Lennox, Ava Gardner, Kevin Ayers, Mati Klarwein und Andrew Lloyd Webber, die alle hier wohnen bzw. wohnten, oder die viel Zeit hier verbringen bzw. verbrachten.

Bei der Gelegenheit möchte ich Robert Ranke-Graves (1895-1985) aus Anlaß seines 23. Todestages vor wenigen Tagen meine Ehre erweisen.

Das Foto wurde in Deià, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 27. November 2008. Die Uhrzeit: 14:51:40.

29
Nov
08

Das Robert-Graves-Haus in Deià

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Robert Graves, in Deutschland auch als Robert von Ranke-Graves bekannt, war ein berühmter britischer Schriftsteller und Dichter, der von 1929 bis 1936 und dann wieder von 1946 bis zu seinem Tod (1985) in Deià auf Mallorca lebte.

Die Seizin Press wurde 1927 von Laura Riding (1901-1991) und Robert Graves (1895-1985) in London als kleiner Privatverlag gegründet. Von 1930 bis 1937 verlegte die Seizin Press als Privatverlag Druckwerke von Deià (Mallorca) aus. Riding und Graves kauften sich eine Crown Albion-Anpressdruckmaschine, die sie in ihrem Haus in Deià, Ca n’Alluny, einrichteten (siehe Foto).

Neben Büchern, Magazinen und Loseblatt-Gedichten veröffentlichten Graves und Riding über Seizin Press auch Werke von Authoren wie Gertrude SteinLen Lye und James Reeves. Seizin Press musste mit dem Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs den Betrieb einstellen. 1936 kehrten Riding und Graves nach England zurück. 1939 begann das Ende ihrer Beziehung und auch ihrer Zusammenarbeit. 

1946 kehrte Robert Graves nach Mallorca zurück, diesmal mit seiner zweiten Frau, Beryl Pritchard. Bald wurde ein neuer Kleinstverlag gegründet, die New Seizin Press, ebenfalls in Deià. Graves lebte und arbeitete hier bis an sein Lebensende. Er starb am 7. Dezember 1985. Das ist morgen in einer Woche, vor 23 Jahren.

Ca n’Alluny, La Casa de Robert Graves, ist heute im Besitz der Fundació Robert Graves. Das Anwesen wurde renoviert und für den Publikumsverkehr hergerichtet. Das Haus und der wunderschöne Garten sind nun als Museum eingerichtet und der Öffentlichkeit zugänglich (Telefon 971.646.185). Die Öffnungszeiten sind Dienstags bis Samstags von 10h00 bis 16h00, sowie Sonntags von 10h00 bis 15h00. Der Eintritt beträgt 5 €.

Das Foto wurde in Deià, Mallorca, Balearen (Spanien) aufgenommen. Das Datum: 27. November 2008. Die Uhrzeit: 12:46:52.




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